Rund um die Diabetestherapie

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Expertenchat mit Dr. med. Jens Kröger

Am 28. Februar 2019 findet der Experten-Chat zum Thema "Rund um die Diabetestherapie" mit Dr. med. Jens Kröger statt. Er beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag zwischen 17:00 und 19:00 Uhr.

Dr. Jens Kröger
© diabetesDE/Deckbar

Dr. Jens Kröger

Vorstandsvorsitzender

Internist und Diabetologe DDG

Zentrum für digitale Diabetologie Hamburg
20095 Hamburg
Deutschland

Protokoll der Sprechstunde

  • Betreff: Typ 2 Werte und Therapie

    Frage

    Hallo, im August 18 hatte ich einen Hba1c von 8,3. Sofort habe ich mit Gewichtsreduzierung und Sport begonnen. Das verordnete Metformin hab ich nicht eingenommen. Im November war der Hba1c auf 6,8. Mitte Dezember bekam ich eine Einspritzung der Facettengelenke. Daraufhin sind meine eigenen Messungen in die Höhe geschnellt. Nach den Mahlzeiten um die 200 Nüchtern +/- 140. Dann hab ich im Januar Nasonex verwendet. Was vermutlich die Werte konstant oben ließ. Deshalb hab ich Nasonex vor einer Woche abgesetzt. Die Werte sind dennoch hoch. Jetzt hab ich vor ein paar Tagen mit Metformin 500 begonnen. Fühl mich aber seither sehr müde. Hab natürlich Angst vor den Nebenwirkungen. Am liebsten wär mir natürlich ich würde die Diabetes ohne Medikamente in Griff bekommen oder mut pflanzlichen Mitteln. Gibt es die Möglichkeit? Außerdem schwanken meine Werte sehr. So hatte ich ca. 2 Stunden nach einer Sahnetorte 122 (ohne Metformin)und nach einer Mahlzeit mit Salat, Gemüse und einer kleinen Portion Nudeln 190 (nach 3 Tagen Metformin) und das an einem Tag mit über einer Stunde Sport???? Von daher fällt es mir sehr schwer, meine Ernährung auf die Diabetes abzustimmen. Um Voraus vielen Dank für die Antwort

    Antwort

    Liebe Frau K.,
     
    neben einer sinnvollen Ernährung und Bewegung bzw. Verbesserung der Fitness kommt als erste medikamentöse Therapie Metformin infrage. Wenn Sie die angesprochenen Optionen schon umsetzen und die Blutzuckerwerte sind trotzdem nicht in ihrem angestrebten Zielbereich ist Metformin ein gutes und bewährtes Medikament. Fangen Sie mit einer kleinen Dosis an (1-2 x 500 mg) an und steigern Sie dann die Dosis bis zu 2 x 1000 mg. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Durchfall oder vermehrte Blähungen. Viele Menschen mit Diabetes vertragen aber Metformin sehr gut ohne wesentliche Nebenwirkungen, da müssen Sie keine Sorge haben. Auch wenn sie das gleiche gegessen haben, kann es zu Blutzuckerschwankungen kommen, denn die Blutzuckerwerte sind nicht nur vom Essen abhängig. Auch Faktoren wie zusätzliche Medikamente, dies haben Sie ja schon festgestellt, oder z.B. Stress, Schlafmangel etc. können einen Einfluss auf die Blutzuckerwerte haben.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute.
     
    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Insulinpumpe ????

    Frage

    Vorab: Ich bin Typ-1-Diabetiker und spritze seit Oktober 1941 Insulin. Zur Zeit spritze ich zweimal täglich Novo-Levemir als Basis und nach Bedarf Novo Actrapid. Ich kontrolliere meinen Blutzucker mit Freestyle-Libre. In letzter Zeit habe ich oft die Situation, dass eine Actrapid-Injektion erst nach Stunden zu wirken beginnt. Bei dem dadurch ausgelösten BZ-Anstieg lasse ich mich manchmal zu einer "Korrektur"-Injektion verleiten, die dann - manchmal - aber nicht immer - mit der original-Injektion zusammen eine hübsche Hypo ergibt. Das Problem hängt sicherlich damit zusammen, dass es in meinem Körper nach 77 Jahren Injektionen nur wenige Stellen gibt, an denen die Insulin-Resorbtion vorhersehbar ist. Meine Frage: Könnte ein Umstieg auf eine Pumpe die Situation verbessern?

    Antwort

    Lieber Herr K.,
     
    bei vielen Menschen mit Typ 1 Diabetes, die so lange einen Diabetes mellitus haben wie Sie, kann es immer wieder zu Problemen mit Spritzstellen kommen. Ein Insulinpumpe ist dann insofern hilfreich, dass Sie dann seltener neue Spritzstellen suchen müssen. Die Kanüle des Katheter wird alle 2-3 Tage gewechselt, eine Patchpumpe wird ebenfalls nach spätestens 3 Tagen gewechselt. 
    Eine Insulinpumpe in Kombination mit einem rt-CGM Gerät welches kontinuierlich die Glukose misst und dann ggf. die Insulinzufuhr bei fallenden wie zu tiefen Glukosewerten unterbricht (Medtronic 640 G) kann natürlich auch sehr hilfreich sein. Ich hoffe, dass wir auch noch in den nächsten Monaten die Medtronic 670 G Insulinpumpe in Deutschland einsetzen können. Hier regelt die Basalrate bei zu hohen Werte nach dem Essen mit Insulin nach. In USA tragen bereits 130000 Menschen mit Diabetes diese Pumpe, in Europa ist sie in vielen Ländern auch bereits auf dem Markt.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute

    Dr.med. Jens Kröger
     

  • Betreff: Abnehmen mit Diabetes Typ 2

    Frage

    20.2.2019 Hello, Ich muß abnehmen, aber ich bin wegen vier Krebs OP kaum beweglich. Nicht mal 10 Meter laufen. Wie kann man abnehmen am bestens -- aber ich möchte nicht ins Krankenhaus. Ich bin 70. Mit freundlichen Grüße

    Antwort

    Liebe Frau T.,
     
    es gibt verschiedene Konzepte wie man beim Diabetes mellitus erfolgreich abnehmen kann. Generell kann man sagen, dass man die Aufnahme von Kalorien reduzieren muss. Dabei kann man weniger Fett oder Eiweiss oder Kohlenhydrate über den Tag essen, alle Konzepte sind erfolgreich.  Wir haben besonders gute Erfahrungen gemacht, wenn man besonders abends weniger Kohlenhydrate isst. Auch das zur Zeit häufig angesprochene Intervallfasten ( 8 h essen, 16 h nichts essen) kann zu einer Gewichtsabnahme beitragen. Man sollte sich immer das Konzept aussuchen, welches man am besten umsetzen kann.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute

    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Diabete type 1

    Frage

    Hello Am Jabir from Morocco and my kid has a biabetes type 1 and we can not control it Could you please provide me some advices to how proceed in such case? Thank you

    Antwort

    Dear Jabir,

    I can not give you any meaningful advice because I know too little about the exact problems of your child. Go to a pediatric diabetologist or a hospital with a diabetologist outpatient clinic. They can help you.

    All the best

    Dr.med.Jens Kroeger

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Das Grundanliegen ist folgendes. Ich bin Typ 2 Diabetiker, der früh, mittags, abends und spät spritzen muss und dazu noch früh und abends eine Metformin-Tablette einnehmen muss. Deshalb habe ich mich von meinem Diabetologen beraten lassen einen Freestyle Libre Sensor anzulegen, um das vielfache messen mit Stechhilfe zu umgehen. Oh welch eine Erleichterung. Dann kam aber der Schock. Tägliches duschen war möglich, aber ein längerer Besuch im Bad nicht. Und damit beginnt das Dilemma. Dazu kam, dass ich den gestrigen Gesprächstermin um 18.00 Uhr verpasst habe. Ich suche nach Möglichkeiten, wie man das ablösen des Sensors bei einem längeren Aufenthalt im Bad verhindern kann (Haftbandage, Klebebandage etc). Vielleicht können sie mir mit einem Ansprechpartner helfen. Abbot GmbH & Co. KG, Diabetes Care kümmert sich nur um das Geschäft mit den Sensoren, kann mir aber keinen sicheren Vorschlag machen. Eine Haftbandage habe ich mir schon zugelegt. Reicht dies aber aus? Sollte es keine Lösung geben, müsste ich wieder auf messen mit Stechhilfe umsteigen. Wir haben z.B. noch 2x Badeurlaub mit Enkelkindern geplant. Da kann ich nicht nur am Rand stehen, oder nur ein paar Minuten mit ins Wasser gehen. Danke. Joachim Raymund

    Antwort

    Lieber Herr Raymund,
     
    das von Ihnen geschilderte Problem haben viele Menschen mit Diabetes mellitus die den Freestyle libre  oder Systeme von anderen Herstellern tragen. Sie können über den Sensor z.B. Fixomull strech kleben. Dies ist eine Klebefolie, die sie zurechtschneiden können und sollte sie sich nach ein paar Tagen auch lösen, kleben Sie eine neue Folie über den Sensor. Es gibt auch ein kommerziell zu erwerbendes Armband (Freestyle libre Halter) der Firma DiaBrothers. Es gibt also keinen Grund einen schönen Badeurlaub mit ihren Enkelkindern zu verbringen.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Hallo Herr Dr. Kröger, ich habe seit Mitte letzten Jahres die Minimed 640g mit Enlite Sensor und benutze die Deflon-Katheter (60cm Schlauchlänge). Wechsle diese alle drei Tage. Mein BZ steigt jetzt aber nach jedem Katheterwechsel nach etwa 1,5 bis 2 Stunden. Egal ob ich die Basalrate für einige Stunden extrem erhöhe oder mir bis zu 20 Einheiten gebe, der Zucker steigt auf weit über 300. Erst bis zu acht Stunden später komme ich langsam wieder in einen normalen Bereich. Ich esse auch in dieser Zeit nichts oder kaum etwas. Ich achte auch sehr darauf, dass sich keine Luftblasen im Schlauch befinden. Nach dieser angegebenen Zeit läuft für den Rest der drei Tage wieder alles normal. Mache ich was falsch? Ich verstehe das nicht… Danke und Gruß Richard

    Antwort

    Lieber Richard,
     
    es scheint so zu sein, dass nicht genügend Insulin in der Anfangsphase nach dem Katheterwechsel in ihrem Körper ankommt. Bitte legen Sie einmal ihren Katheter zusammen mit einer Diabetesberaterin, um zu sehen wo das Problem liegt. Vielleicht brauchen Sie einen anderen Kathetertyp (z.B. mit einer Stahlnadel) oder es liegt an der Stelle an der Sie die Katheter setzen . Haben Sie Spritzstellen ? Es findet sich bestimmt eine Lösung.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger
     

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Hallo, ich bin 49 Jahre alt und seit acht Jahren trage ich die Insulinpumpe. Seit 5 Omnipod und bin sehr zufrieden. Seit etwa zwei Wochen habe ich nach ein paar Stunden Tragen aber auch nach 2 Tagen einen plötzlich ansteigenden BZ, der nicht mehr reagiert. Nach einem Pod-Wechsel funktioniert wieder alles ganz normal. Habe mittlerweile 3 PODS reklamiert und 2 muss ich noch. Aber es kann doch nicht sein, dass die alle defekt sind? Ich habe die aus 2 verschiedenen Packungen entnommen. Können Sie mir vielleicht sagen, woran das liegen kann? Gibt es Erfahrungen damit? Ich freue mich auf einen Tipp von Ihnen. Vielen Dank und liebe Grüße Angela

    Antwort

    Liebe Angela,
     
    Dies kann 2 Gründe haben. Einmal kann es an der Stelle liegen an der Sie den Pod setzen, denn es kommt ja in diesen Blutzuckerentgleisungssituationen nicht genügend Insulin im Unterhautfettgewebe an. Also überprüfen Sie bitte nochmal ihre Setzstellen und benutzen Sie ggf. andere Stellen . Der 2. Grund kann natürlich eine defekte Charge sein. Sie müssen also die Pods, so wie Sie es gemacht  haben, reklamieren. An erster Stelle überprüfen Sie aber bitte den ersten Punkt (Lagemöglichkeiten für den Pod :Bauch, Oberarm, ev. auch Oberschenkel).
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Hallo Herr Dr. Kröger, ich bin sehr an einem Closed Loop interessiert. Können Sie mir sagen, wie man an so etwas kommt, bzw. an wen ich mich da wenden kann? Es ist ja scheinbar noch eine Therapie, die "unter der Hand gehandelt wird". Gibt es offizielle Wege, doe man beschreiten kann? Wie läuft das ab? Viele Grüße Priyansh

    Antwort

    Lieber  Priyansh,
     
    ich hoffe sehr, dass in den nächsten Monaten das erste hybrid closed loop System (Medtronic 670 G mit Guardian 3 Sensor) auf den deutschen Markt kommt. Das System kann schon sehr viel und trägt zur Verbesserung der Glukoseeinstellung und auch Lebensqualität vieler Menschen mit Typ 1 Diabetes bei. Also drücken Sie die Daumen, dass es in die Versorgung in Deutschland kommt. Closed Loop Systeme, die noch keine Zulassung haben,  darf ich Ihnen nicht empfehlen, dann würde ich mich als Arzt strafbar machen. Um so wichtiger ist es daher, dass wir diese Systeme in die offizielle Versorgung bekommen. Dafür setzen wir uns von  diabetesDE, Deutsche Diabetes-Hilfe ständig ein. Es wäre toll wenn Sie uns dabei unterstützen würden.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Ich habe eine Frage zu Ihrer Erfahrung mit dem mylife OmniPod gesammelt? Ist der Krankenkassen tauglich? Einziger Nachteil den ich bisher erlesen konnte, ist das Blutzucker messen über Teststreifen - keine kontinuierliche Glukose Überwachung möglich da kein Sensor mit integriert ist Ansonsten klingt das alles aber ganz gut, oder was meinen Sie? Viele Grüße Rüdiger

    Antwort

    Lieber Rüdiger,
     
    mylife Omnipod ist eine Patchpumpe,  die schon seit vielen Jahren auf dem Markt ist und sich in der praktischen Anwendung bei vielen Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 gut bewährt hat. Noch gibt es keine Anbindung an eine kontinuierliche Messmethode, dies wird sich aber wahrscheinlich nächstes Jahr ändern. Sie können das System auch zusammen mit ihrem Arzt bei jeder Krankenkasse beantragen. Wenn Gründe für eine Insulinpumpentherapie vorliegen, wird man Ihnen das System zur Verfügung stellen.
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger

  • Betreff: Diabetestherapie

    Frage

    Sehr geehrter Herr Dr. Kröger, meine Insulinpumpe ist defekt und ich habe nun bei meiner Krankenkasse eine neue Pumpe beantragt (Rezept liegt vor), Doch diese will mir das Modell der Pumpe nicht mehr erstatten. Stattdessen wollen sie mir eine andere Pumpe, eines Vertragspartners der Krankenkasse, genehmigen. Ist dieses Vorgehen korrekt bzw. kann ich Einspruch einlegen? ich war sehr zufrieden mit der Pumpe und habe gute Erfahrungen gemacht. Jetzt habe ich Angst, dass es mit der neuen Pumpe vielleicht zu Problemen kommt etc... Mit freundlichen Grüßen Anna-Lena

    Antwort

    Liebe Frau W.,
     
    uns stehen verschiedene Pumpensysteme verschiedener Hersteller  für Menschen mit Diabetes in Deutschland zur Verfügung. Sie sollten immer mit ihrem Arzt/Diabetesteam überlegen, welche Pumpe für Sie am besten ist und mit welcher Pumpe sie am besten klarkommen. Es ist nicht korrekt, dass dies die Krankenkasse allein entscheiden möchte. Sammeln Sie also zusammen mit ihrem betreuenden Diabetesteam Argumente, warum Sie die beantragte Pumpe benötigen und teilen dies der Kasse im Rahmen eines Widerspruchs mit. Sinnvollen Argumenten gegenüber darf sich eine Krankenkasse nicht verweigern. Also kämpfen, viel Glück dabei !
     
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
     
    Dr.med. Jens Kröger