Screening auf Typ-1-Diabetes

Stofftiere und Erste-Hilfe-Koffer auf einer Reihe von Stühlen
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Dass man mit Hilfe des Diabetes-Risiko-Tests frühzeitig ein hohes Risiko für Typ-2-Diabetes ermitteln kann, ist weithin bekannt. Weniger bekannt ist, dass es auch die Möglichkeit gibt, einen sich entwickelnden Typ-1-Diabetes zu erkennen, Monate oder gar Jahre bevor die ersten Symptome auftreten.

Im Folgenden haben wir daher für Sie die wichtigsten Informationen zum Screening auf Typ-1-Diabetes zusammengestellt.

Wie entsteht ein Typ-1-Diabetes?

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das körpereigene Immunsystem die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Mehr dazu erfahren Sie hier

Auch wenn die Symptome eines Typ-1-Diabetes oft sehr plötzlich auftreten, läuft der zugrundeliegende Autoimmunprozess in mehreren Phasen ab:

  • In Stadium 1 lassen sich im Blut bereits die charakteristischen Antikörper nachweisen. Der Blutzuckerspiegel liegt aber noch im Normalbereich und es treten keine Beschwerden oder Auffälligkeiten im Stoffwechsel auf.
  • In Stadium 2 treten erste Störungen des Glukosestoffwechsels auf. Meist kommt es aber noch nicht zu Beschwerden, so dass die Entstehung des Typ-1-Diabetes ohne gezielte Untersuchung unerkannt bleibt. 
  • In Stadium 3 treten die typischen Warnzeichen des Typ-1-Diabetes auf. Der Körper produziert nicht mehr genug Insulin. In diesem Stadium erfolgt in der Regel die Diagnose des Typ-1-Diabetes.

 

Wie funktioniert das Screening auf Typ-1-Diabetes?

Für das Screening auf Typ-1-Diabetes wird dem Kind eine kleine Menge Blut abgenommen. Das Blut wird dann im Labor auf sogenannte Inselautoantikörper untersucht.

Wenn solche Inselautoantikörper vorhanden sind, ist das ein Hinweis darauf, dass eine Entzündung der Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (den sogenannten „Langerhans‘sche Inseln“) vorliegt. Dieser Immunprozess resultiert mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in einem Typ-1-Diabetes. Die Inselautoantikörper können bereits in Stadium 1 nachgewiesen werden, also mehrere Monate oder Jahre, bevor es zu einem Insulinmangel und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels kommt.

Wenn hingegen bei einem Kind bei dieser Untersuchung keine Inselautoantikörper im Blut gefunden werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es später noch Typ-1-Diabetes entwickeln wird.

 

Wer kann sich untersuchen lassen?

Ein Screening auf Typ-1-Diabetes wird in der Regel bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Denn bei den meisten Menschen, die an Typ-1-Diabetes (Stadium 3) erkranken, entwickelt sich die Autoimmunerkrankung (Stadium 1) bereits im Kindesalter. Auch wenn dann noch keine Symptome auftreten, kann dies bereits durch Screening erkannt werden. 

Derzeit wird das Screening in Deutschland noch nicht flächendeckend angeboten. In einigen Bundesländern gibt es das Screening im Rahmen der Fr1da-Studie. Außerdem besteht bundesweit für alle Familien, in denen bereits ein Typ-1-Diabetes vorliegt, die Möglichkeit zur Teilnahme am Screening. Natürlich ist es Ihre freiwillige Entscheidung, ob Ihr Kind an einem Screening teilnimmt oder nicht.

Im Einzelnen:

 

Was passiert, wenn bei meinem Kind ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes erkannt wird?

Wenn bei Ihrem Kind ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes erkannt wird, haben Sie die Möglichkeit, an einer kostenlosen Schulung teilzunehmen. Dort erfahren Sie mehr über die charakteristischen Krankheitszeichen und werden auf ein Leben mit Typ-1-Diabetes vorbereitet.

Weitere Informationen zur Schulung von Schulung für Eltern von Kindern mit einem Frühstadium des Typ-1-Diabetes erhalten Sie hier: https://www.typ1diabetes-frueherkennung.de/fruehstadium-typ-1-diabetes/schulung.html 

 

Ist ein Screening für mein Kind sinnvoll?

Jede Familie muss für sich entscheiden, ob sie ihre Kinder screenen lassen möchte oder nicht. Wichtig ist, dass Sie sich informieren, damit Sie für sich die richtige Entscheidung treffen können.

Derzeit ist es nicht möglich, den Ausbruch des Typ-1-Diabetes zu verhindern. Daher steht die frühzeitige Schulung der betroffenen Familien im Fokus, so dass es bei Ausbruch der Erkrankung nicht zu einer potenziell lebensbedrohlichen Ketoazidose kommt.

In den USA ist mit Teplizumab zudem erstmals ein Medikament zugelassen worden, dass den symptomatischen Ausbruch des Typ-1-Diabetes verzögern kann.

 

Wo bekomme ich weitere Informationen?

Weitere Informationen rund um die Themen Screening und Früherkennung von Typ-1-Diabetes erhalten Sie hier: https://www.fr1da.de/