Diabetes Typ 2: Ernährungsumstellung – muss das sein?

Frau isst Obst statt Muffin

In einer Befragung unter 345 Menschen mit Diabetes Typ 2 sagten weniger als die Hälfte (40%), dass sie die Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung im Alltag kontinuierlich beherzigen. Häufig liegt das nicht an fehlendem Wissen - es gibt noch viele andere Stolpersteine für die Motivation:

  • Mangelndes Krankheitserleben: Diabetes Typ 2 tut nicht weh, man merkt es Ihnen nicht an, er wird oft zufällig festgestellt. Der Begriff „Alterszucker“ suggeriert, Diabetes sei im Alter „normal“.
  • Mangelnde Risikowahrnehmung: Oftmals wird das Risiko für Folgekrankheiten verdrängt – trotz guter Aufklärung. Sie lauern (vielleicht) in der Zukunft, bleiben aber eine abstrakte Gefahr. Die Beschäftigung damit ist unangenehm.
  • Langjährige Essgewohnheiten sind automatisiert: Essen und Trinken haben Einfluß auf unsere Gefühlslagen. Essgewohnheiten ändern zu sollen, wird als „Verzicht“ erlebt und schmälert das Wohlbefinden. Viele sind überzeugt, sie essen gar nicht so viel und ernähren sich schon gesund. 
  • Fehlende Erwartung des Nutzens einer Ernährungsanpassung: Günstige Folgen einer Ernährungsanpassung liegen in einer unbestimmten Zukunft. Die erlebten Einschränkungen durch Ernährungsumstellung sind aber real in der Gegenwart. 
  • Komplexe Behandlungsanforderungen: Selbstkontrolle von Blutzucker, Blutdruck, mehr Bewegung, Gewichtsabnahme, Nichtrauchen, Fußkontrolle und –pflege, Medikamenten-einnahme – Menschen mit Diabetes haben viel zu tun – das kann auch überfordern. Was leichter umsetzbar erscheint und weniger erlebbar einschränkt, wird besser umgesetzt.
  • Dauerhaft die Ernährung umstellen ist Arbeit: Rückschläge oder Zurückfallen in alte Gewohnheiten bestätigt die insgeheime Erwartung eines Mißerfolgs „Ich wußte, dass ich das nicht schaffe!“. 

Wenn Sie professionelle Hilfe für die Ernährungsanpassung möchten, wenden Sie sich an Ihr  Diabetesteam oder an eine qualifizierte Ernährungsfachkraft.

Quelle: 
Bundeszentrum für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Ernährung: „Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus“, Basisinfo S. 24/25