Jugendliche
Muss mein Kind Zwischenmahlzeiten essen?
Mein Kind hört nicht auf mich und isst total ungesund
Warum nimmt mein Kind plötzlich zu?
Spritzt mein Kind genug Insulin?
Alkohl ist doch bestimmt tabu...
Muss mein Kind Zwischenmahlzeiten essen?
Jugendliche können, aber müssen keine Snacks essen. Bei kohlenhydrathaltigen Snacks müssen Jugendliche mit Diabetes entsprechend Insulin spritzen.
Mein Kind hört nicht auf mich und isst total ungesund
Das ist bei Jugendlichen ganz normal. Meist orientieren sie sich an dem Essverhalten ihrer Freunde – Fast Food und Süßigkeiten können da schnell mal die Basis der Ernährung werden. Versuchen Sie, Ihrem Kind immer wieder die gesunden Alternativen aufzuzeigen, ohne es damit zu nerven. Essen Sie oft zusammen, so können Sie ein Vorbild sein und haben Einfluss auf die Qualität des Essens. Einen Vorteil haben Fast-Food-Ketten für Jugendliche mit Diabetes: Die Nährwerttabellen sind meist frei zugänglich, sodass Ihr Kind die BEs von BigMac und Co einfach herausfinden kann.
Warum nimmt mein Kind plötzlich zu?
Es ist absolut normal, dass Kinder zwischen elf und 14 Jahren einen ordentlichen Wachstumsschub und entsprechend mehr Hunger haben: Der Körper braucht viel Energie und Nährstoffe, um zu wachsen. Da die Hände mitwachsen, bleibt das Handmaß für die Portionsgrößen bestehen. Zum BE-Schätzen sollte das Handmaß von Zeit zu Zeit überprüft werden. Ob das Gewicht Ihres Kindes in einem gesunden Bereich liegt, kann Ihr Arzt Ihnen sagen. Nimmt Ihr Kind zu viel Gewicht zu, kann es neben zu viel oder dem falschen Essen auch anzu wenig Bewegung liegen. Es kann aber auch eine Schilddrüsen-Unterfunktion sein, die bei Menschen mit Typ-1-Diabetes häufiger vorkommt also im Bevölkerungsdurchschnitt. Lassen Sie daher die Schilddrüsenwerte Ihres Kindes mindestens einmal im Jahr bei Ihrem Arzt überprüfen.
Spritzt mein Kind genug Insulin?
Jugendliche fühlen sich oft nicht wohl in ihrem Körper. Verzerrte Schönheitsideal tragen ihren Teil dazu bei. Wird zu wenig Insulin gespritzt, kommt es zu einer Gewichtsabnahme, denn die gegessenen Kohlenhydrate gelangen nicht in die Zellen und stehen damit nicht als Energielieferanten bereit. In den Augen Ihres Kindes also vielleicht ein positiver Effekt. Was Ihr Kind dabei nicht bedenkt und woran Sie es erinnern müssen: Wird kein Insulin gespritzt, sind die Blutzuckerwerte erhöht, der Körper kann Zucker nur in begrenzten Mengen über den Urin ausscheiden. Es kann zu lebensgefährlichen Keotazidosen mit diabetischem Koma und zu langfristigen Schäden an allen kleinen und großen Gefäßen (Herz, Auge, Haut, Niere) kommen.
Alkohl ist doch bestimmt tabu...
Jein, Alkohol ist für Jugendliche mit Typ-1-Diabetes nicht generell verboten, aber es müssen ein paar Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Es gehört zu jeder Jugend dazu, sich auszuprobieren und gemeinsam mit Freunden zu feiern. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen ist das auch mit Diabetes kein Problem:
- Das Risiko für eine Hypo ist bei Alkoholkonsum stark erhöht, da der Alkohol in der Leber die Zuckerfreisetzung blockiert. Daher gilt: Nie auf leeren Magen trinken und die BE des Getränks nur bei Glühwein, süßen Cocktails und Co mit Insulin abdecken.
- Um eine Dehydrierung zu vermeiden, unbedingt viele ungesüßte Getränke zum Alkohol dazu trinken.
- Einen Diabetiker-Pass ist wichtig, damit im Ernstfall eine Hypo nicht als Rausch missgedeutet wird!
- Ihr Kind sollte seinen Freunden erzählen, dass es Diabetes hat, wie die Freunde eine Hypo erkennen können und was dann zu tun ist. Es können auch Abkommen geschlossen werden: Pro Feier trinkt immer nur einer von beiden, der andere passt auf.
- Alkohol-Exzesse sollten tatsächlich tabu sein, da eine Hypo nicht mehr rechtzeitig bemerkt und im Notfall nicht richtig reagiert werden kann. Im Rausch können auch die Warnzeichen für eine Hypo nicht mehr richtig wahrgenommen werden.
- Alkohol bleibt lange im Blut und blockiert die Zuckerfreisetzung aus der Leber noch viele Stunden. Um eine nächtliche Hypo zu vermeiden, sollte vor dem Schlafengehen noch ein Nacht-Snack gegessen werden.
[Stand: August 2017, KR]
Quelle:
IDF, "A parent´s guide to type 1 diabetes", Oktober 2015