Gestationsdiabetes - wenn der Diabetes während der Schwangerschaft auftritt

Schwangere mit Arzt und Apfel
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Als häufigste Komplikation bei bislang stoffwechselgesunden Schwangeren gilt mittlerweile der Gestationsdiabetes: Mindestens 45.000 Frauen erkranken jährlich daran. Dabei handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert wird. Bei welcher Schwangeren er auftritt, hängt von mehreren Faktoren wie ihrem Alter, der familiären Vorbelastung, dem Ernährungsverhalten und dem Gewicht der Betroffenen ab.

Warum eine frühzeitige Diagnose wichtig ist

Der Gestationsdiabetes bereitet keine Beschwerden und kann daher leicht übersehen werden. Unerkannt und somit unbehandelt führt er fünfmal häufiger zu Geburtsproblemen als bei nicht betroffenen Müttern. Infolge des hohen Glukosespiegels der Schwangeren produziert das ungeborene Kind mehr Insulin. Das Hormon fördert auch das Wachstum. Daher haben betroffene Babys häufig ein hohes Geburtsgewicht und müssen per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Außerdem weisen sie ein erhöhtes Risiko auf, als Erwachsene an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Daher ist es wichtig, den Gestationsdiabetes früh zu erkennen und zu behandeln. Oftmals reichen Lebensstilmaßnahmen wie mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung bereits aus, um die Glukosewerte betroffener Frauen zu senken.

Diagnostik des Gestationsdiabetes

Seit dem 3. März 2012 ist die blutzuckersgestützte Diagnostik des Gestationsdiabetes Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien. Allen gesetzlich versicherten Schwangeren steht der Test mit 24+0 bis 27+6 Schwangerschaftswochen verbindlich ohne Zuzahlung zur Verfügung. Da dem 75-g-Test eine 50-g-Suchttest im nichtnüchternden Zustand vorgeschalten wird, wird leider ein erheblicher Teil der Gestationsdiabetes-Diagnosen übersehen. Der größte Anteil der Diagnosen wird nämlich allein mit dem Nüchternwert ermittelt. 

Wer ist gefährdet?

  • GDM tritt besonders bei familiärer Belastug mit Diabetes Typ 2 auf.
  • je älter die Mutter, desto höher ist das Risiko: 20 bis 25 Jahre - 0,7 Prozent; >35 Jahre - 3,3 Prozent
  • ein hoher BMI (Body-Mass-Index) -Wert erhöht das Risiko: BMI 20 bis 25 kg/m2 - 1,7 Prozent; >35 kg/m2 - 7,7 Prozent 

Was ist bei Frauen mit erhöhtem Risiko zu tun?

Nach den Richtlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG):

  • im ersten Schwangerschaftsdrittel: Blutzuckerwerte sollten nach dem Essen unter 120 mg% sein
  • 24. bis 28. Woche und 32. bis 34. Woche: Glukosebelastungstest durchführen

Nach der Geburt

In den meisten Fällen verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder. Für die Hälfte der Schwangeren mit Gestationsdiabetes besteht das Risiko, innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln.