Fasching, Fastelovend, Fasnet und Co.: Mit Diabetes die „fünfte Jahreszeit“ feiern

Im Karnevalstreiben alkoholbedingten Unterzuckerungen vorbeugen

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Berlin

Nächste Woche beginnt am Schwerdonnerstag, den 28. Februar 2019, mit dem Straßenkarneval der Höhepunkt der „fünften Jahreszeit“: Am närrischen Treiben der Rosenmontagszüge und Kappensitzungen werden sicherlich auch viele Menschen mit den chronischen Stoffwechselerkrankungen Diabetes Typ 1 oder Typ 2 teilnehmen. Dabei sind alkoholische Getränke oder Süßigkeiten grundsätzlich auch erlaubt. Betroffene sollten bei Alkohol und Kamelle jedoch ihren Konsum und ihren Blutzuckerspiegel im Auge behalten, um eine mögliche Stoffwechselentgleisung zu vermeiden. Dazu rät die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Denn eine Unterzuckerung kann auch ohne vorherige Symptome wie Schweißausbrüche, Schwäche oder Verhaltensstörungen zur Bewusstlosigkeit führen. 
 
Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 dürfen grundsätzlich genauso feiern wie Stoffwechselgesunde, verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol vorausgesetzt: „Bei von Diabetes Betroffenen ist bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim: „Alkoholhaltige Getränke wie Wein, Schnaps oder Bier senken den Blutzuckerspiegel. Die Freisetzung von Zuckerreserven aus der Leber kann dann nicht mehr stattfinden“. Insulin, blutzuckersenkende Medikamente, aber auch körperliche Aktivität würden Abfall des Blutzuckers noch verstärken. „Im Straßenkarneval bewegt man sich in der Regel auch mehr als auf einer Kappensitzung“, sagt Professor Haak.

Als mögliche Folge kann eine Unterzuckerung auftreten. Menschen mit Diabetes nehmen sie zum Beispiel durch Schweißausbrüche, ein Schwächegefühl oder Verhaltensstörungen wie Verwirrtheit wahr. Solche Anzeichen können jedoch auch ausbleiben und die Unterzuckerung unmittelbar zur Bewusstlosigkeit führen. „Wichtig ist zunächst, zu einem alkoholischen Getränk immer eine kleine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu essen“, rät Professor Haak. Außerdem sollten Menschen mit Diabetes auch unterwegs den Blutzuckerspiegel kontrollieren und ihre Insulindosis gegebenenfalls anpassen. 

Eine Begleitperson sollte beim Feiern über den Diabetes und mögliche Anzeichen einer Unterzuckerung informiert sein. Als allgemeine Alkoholgrenzwerte empfehlen Experten für Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol täglich. Dies entspricht etwa einem achtel Liter Wein oder einem kleinen Bier. Männer sollten nicht mehr als 20 Gramm Alkohol täglich konsumieren, was einem viertel Liter Wein oder einem halben Liter Bier entspricht. Süßigkeiten wie Krapfen und Kamelle sind wie Alkohol zwar grundsätzlich erlaubt, enthalten jedoch sehr viel Zucker und Fett. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Über deren Nährwertangaben informiert eine Liste auf der Internetseite von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.