Pressemitteilung des Helmholtz Zentrum München „Vitamin D könnte Risiko für Typ-2-Diabetes senken“

Anfang Oktober veröffentlichte das Helmholtz Zentrum München, eine Diabetes-Forschungseinrichtung, ein neues Teilergebnis der sog. KORA-Studie, die in der Oktober-Ausgabe von Diabetes Care veröffentlicht wird. Danach haben Menschen mit guter Vitamin-D-Versorgung ein geringeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

diabetesDE weist vorsorglich darauf hin, dass dieses Ergebnis nicht als Empfehlung zu verstehen ist, zur Vorbeugung von Diabetes mehr Vitamin D zu verzehren.

Zur Erklärung:

diabetesDE macht darauf aufmerksam, dass das veröffentlichte Teilergebnis der Studie nicht beweisen kann, dass eine gute Vitamin-D-Versorgung vor Typ-2-Diabetes schützt. Es handelt sich um eine Korrelation, das heißt, die beiden Ergebnisse „gute Vitamin- D-Versorgung“ und „weniger Diabetes-Typ-2“  sind zeitgleich festgestellt worden, müssen aber nicht notwendigerweise in einem Ursache-Wirkungs-Verhältnis zueinander stehen.

Ein Großteil des Vitamin-D-Bedarfs wird gedeckt  durch die Einwirkung von UV-Licht auf die Haut auf Vitamin-D-Vorstufen. Diese Eigenproduktion ist abhängig von der Aufenthaltsdauer im Freien und der Sonneneinstrahlung und –intensität (Breitengrad). Vitamin D ist auch in Lebensmitteln enthalten, z.B. in fetten Meereskaltwasserfischen, Eigelb, Butter oder Margarine.

Es könnte daher sein, dass eine ungünstige Vitamin-D-Versorgung ein Anhaltspunkt ist für einen zu geringen Aufenthalt im Freien (was bei überwiegend sitzender Tätigkeit in geschlossenen Räumen und damit begünstigtem Bewegungsmangel z.B. der Fall sein kann). Bewegungsmangel ist ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von Übergewicht und Diabetes Typ 2.

Auch eine insgesamt unausgewogene Ernährungsweise kann u.a. auch einen Vitamin-D-Mangel begünstigen. In diesem Fall könnte eine ungünstige Lebensmittelauswahl (kalorienreich und vitaminarm) eine zu hohe Energieaufnahme (Kalorienmenge) und damit Übergewicht begünstigen, was die Entstehung des Typ 2 Diabetes fördern könnte. Dieser Zusammenhang ist ebenfalls hinreichend bekannt.

Erwähnt werden sollte auch, dass eine unkontrollierte Selbstmedikation mit Vitamin-D-Präparaten zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Es gibt zur Zeit keinen Beweis dafür, dass Vitamin D einen eigenen Schutzfaktor für die Vorbeugung von Typ-2-Diabetes darstellt. Es handelt sich derzeit nur um eine Hypothese, die durch Folgestudien geprüft werden muss, wie das Helmholtz Zentrum auch richtig schlussfolgert.

Dr. Stefanie Gerlach, diabetesDE/ 17.10.11