Weltnierentag am 14. März 2019

Nierenschäden durch Diabetes schnellstmöglich behandeln lassen

Nieren Grafik
© Thieme Verlagsgruppe
Berlin

Nierenkrankheiten sind bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes eine häufige Begleit- und Folgeerkrankung. Etwa 42 Prozent der in Deutschland betreuten Menschen mit Diabetes Typ 2 haben geschädigte Nieren. Die Betroffenen müssen ihre Lebensgewohnheiten umstellen und regelmäßig Medikamente einnehmen. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Nierentransplantation notwendig – darauf macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE anlässlich des Weltnierentags am 14. März 2019 aufmerksam. Was Menschen, die mit einer diabetischen Nephropathie leben, beachten sollten, erklärt der Nephrologe Dr. med. Bertil Oser am 14. März 2019 im Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Die Nieren filtern das Blut und produzieren Urin, mit dem sie Abfallprodukte aus dem Körper transportieren. Ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich diese Abfallprodukte im Blut an und verursachen eine Vergiftung. „Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch hohen Zuckergehalt im Blut und hohen Blutdruck zu einer Schädigung der feinen Blutgefäße in den Nieren“, so Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Die Leistung der Niere nimmt ab, Blutdruck und Blutfette steigen an.“

Treten Nierenschäden auf, muss ein Nephrologe frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden, um den Verlauf der Nierenerkrankung bis zur Dialyse zu verzögern und die Sterblichkeit zu verringern. „Bei der Behandlung von Patienten im Frühstadium der diabetischen Nephropathie gelten die gleichen Regeln wie für die Vorbeugung von Nierenerkrankungen“, erklärt Kröger. „Gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt sollten die Betroffenen versuchen, ihre Blutdruck- und Blutzuckerwerte zu senken, ihre Cholesterinwerte zu normalisieren und aufhören zu rauchen. Zudem können neuere Antidiabetika wie einzelne SGLT 2 Hemmer und GLP 1 Analoga dazu beitragen, das Fortschreiten der Nierenfunktionsstörung aufzuhalten“, so der niedergelassene Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. „Eiweißreiche Lebensmittel sollten die Patienten nur in Maßen zu sich nehmen, da eine eiweißreiche Ernährung das Fortschreiten einer Nierenschwäche fördern kann.“

Patienten mit einer diabetischen Nephropathie müssen regelmäßig Medikamente einnehmen. Liegt ein chronisches Nierenversagen vor, so ist eine Nierenersatztherapie mit Dialysebehandlung notwendig. Bei vielen dialysepflichtigen Menschen kommt im Anschluss auch eine Nierentransplantation infrage. Die Drehbuchautorin und ehemalige Fernsehmoderatorin Isolde Tarrach, die infolge ihres Typ-1-Diabetes an einer chronischen Niereninsuffizienz leidet, muss dreimal in der Woche für fünf Stunden an die Dialyse – eine psychische und körperliche Extrembelastung, die die Ernährungsgewohnheiten der Moderatorin auf den Kopf stellt „Auf große Mengen Obst und Gemüse muss ich seit der Dialyse verzichten. Das ist für mich die größte Lebenseinschränkung“, sagt Tarrach. Seit fast einem Jahr steht sie auf der Transplantationsliste für eine neue Niere und Bauchspeicheldrüse.  

Fragen rund um das Thema „Wenn Diabetes an die Nieren geht“ beantwortet der Dr.med. Bertil Oser, Arzt für Innere Medien, Nephrologie und Diabetologie, am Donnerstag, den 14. März 2019 im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche-Hilfe. Interessierte können ihre Fragen schon jetzt unter www.diabetesde.org/chat einsenden.