Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Schwangere mit Arzt und Apfel

Was kann ich tun, wenn ich an Schwangerschaftsdiabetes erkranke?
Welche Folgen hat der Schwangerschafts-Diabetes für mein Baby?
Welche Folgen hat der Schwangerschaftsdiabetes für mich?

Was kann ich tun, wenn ich an Schwangerschaftsdiabetes erkranke? 

Wenn Sie im Laufe der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickeln, dann lassen Sie sich auf jeden Fall zu einem Diabetologen überweisen, der auf die Betreuung von Schwangeren spezialisiert ist. Folgen Sie den Ratschlägen des Diabetes-Teams und setzen Sie sie im Alltag um. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung (mind. 3x/Woche 30 Minuten Bewegung mit moderater Anstrengung) führen in 80 % der Fälle dazu, dass Sie keine Medikamente nehmen müssen! Um Ihrem Schwangerschaftsdiabetes keine Chance zu geben, sollten Sie also bei Brot, Reis, Nudeln und Co- immer die Vollkornvariante bevorzugen, denn die lässt den Blutzuckerspiegel nicht so schnell und so hoch ansteigen und hält länger satt. Außerdem können fünf kleinere (statt drei größeren) Mahlzeiten am Tag helfen, den Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren. Tappen Sie nicht in Zuckerfallen und trinken Sie vor allem energie- und zuckerfreie Getränke. Es gelten die allgemeinen Regeln einer gesunden Ernährung.

Welche Folgen hat der Schwangerschafts-Diabetes für mein Baby?

Die Folgen eines hohen Blutzuckerspiegels können gravierend für Sie und Ihr Baby sein. Je besser Ihr Blutzuckerspiegel eingestellt ist, desto besser geht es Ihrem Kind. Die Bauchspeicheldrüse Ihres Babys funktioniert einwandfrei. Wenn Sie einen hohen Blutzuckerspiegel haben, hat auch Ihr Baby viel Glukose im Blut und produziert entsprechend viel Insulin. Das kann allerdings Folgen für Ihr Kind haben:

  • Die Bauchspeicheldrüse Ihres Kindes „gewöhnt“ sich daran, zu viel Insulin zu produzieren. Durch diese „Fehlprogrammierung“ fällt es Ihrem Kind später schwerer, ein normales Gewicht zu halten.
  • Durch die überhöhte Insulin-Produktion und dem vielen Zucker im Blut legt Ihr Kind schon in Ihrem Bauch ordentlich an Gewicht zu (sogenannte Makrosomie). Das kann zu Problemen bei der Geburt führen, da Ihr Kind schlicht zu groß für den Geburtskanal ist. Das hohe Gewicht bei der Geburt ist ein zusätzlicher Risikofaktor für späteres Übergewicht und damit für Typ-2-Diabetes.
  • Direkt nach der Geburt kann Ihr Kind unterzuckern, da die überhöhte Insulinproduktion erst „runtergefahren“ werden muss.

Schwangerschaften von Frauen mit Diabetes sind immer Risiko-Schwangerschaften und müssen engmaschig überwacht werden. Aber nicht nur Ihr Kind hat ein erhöhtes Risiko: Auch Sie müssen nun speziell auf Folgeerkrankungen achten. Behalten Sie also u.a. Augen und Nieren immer im Blick.

Suchen Sie sich ein starkes Unterstützer-Team aus Diabetologe, Gynäkologe, Geburtshelfer, Augenarzt uvm., damit Sie und Ihr Baby in guten Händen sind. Die Geburt sollte auf jeden Fall in einer spezialisierten Klinik mit einer Kinderstation erfolgen.

Welche Folgen hat der Schwangerschaftsdiabetes für mich?

Der Schwangerschaftsdiabetes ist eine Art Frühwarnsignal: Ihre Zellen oder Ihre Bauchspeicheldrüse arbeiten nicht mehr so stark, wie sie sollen. Wenn Sie einen ungesunden Lebensstil haben, können Sie daher im Laufe Ihres Lebens einen Diabetes Typ 2 bekommen. Aber keine Sorge, Sie können das Ruder rumreißen: Mit einem gesunden Lebensstil können Sie nicht nur die negativen Folgen für Ihr Kinder minimieren und Folgeerkrankungen bei sich selbst vermeiden. Sie können auch noch das Risiko, später einen Diabetes Typ 2 zu bekommen drastisch senken! Zu einem gesunden Lebensstil gehört eine gesunde Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst und ausreichend Bewegung. Außerdem sollten Sie ein normales Gewicht anstreben, denn Übergewicht ist einer der Hauptauslöser für Diabetes Typ 2.

 

[Stand: September 2017, KR]

Quellen:

DGE, „Diabetes in der Schwangerschaft birgt Risiken für Mutter und Kind - DGE schlägt Präventionsmaßnahmen vor“, 09.03.2010
DDG, „Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)“, 04/2012
DDG, „Diabetes und Schwangerschaft | Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft“, 12/2014
DDG, „Diabetes und Schwangerschaft |Patientenversion der Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft“, 04/2008