Am 1. April 2020 findet ein Experten-Chat zum Thema "Corona & Diabetes: wir sind für Ihre Fragen und Sorgen da!" mit PD Dr. Erhard Siegel statt. Er beantwortet Ihre Fragen live am Mittwoch zwischen 16:00 und 17:00 Uhr.
Protokoll der Sprechstunde
Betreff: Risikogruppe oder nicht?
FrageGehören wir, Typ1, HbA1c 6,5, zur Risikogruppe, oder nicht?
AntwortDiabetes gehört zu den Risiken bei einer Corona-Erkrankung. In den bisher vorliegenden Daten sind vor allem aber Menschen mit einem Diabetes Typ 2 gefährdet. Es gibt bislang keine Berichte über Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 und Coronaerkrankungen.
Betreff: Diabetes und Corona
FrageSollte ich zur jetzigen Lage mit einem Diabetes Typ-1 arbeiten gehen oder mich sicherheitshalber beurlauben oder krankschreiben lassen als Risikopatient?
AntwortDas hängt natürlich vor allem auch von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Diese Entscheidung kann nur Ihr Hausarzt und Diabetologe treffen. Als stabil eingestellte Typ-1-Diabetespatientin ist aber das Risiko im Vergleich zu Menschen, die keinen Diabetes haben, nicht erhöht.
Betreff: Direktes Arbeiten mit dem Virus
FrageSehr geehrte Damen und Herren, Ich arbeite seit ca einer Woche selbst an der Auswertung von Corona-Abstrichen, da das Labor in dem ich arbeite, diese Proben testet. Meine Zuckerwerte (Typ 1) haben sich in den letzten Monaten durch viel Stress und eine Allergie gegen das Pumpenpflaster deutlich verschlechtert. Sollte ich als Typ-1-Diabetiker überhaupt mit dem Virus arbeiten, ohne Schutzausrüstung (außer Handschuhe und einem Kittel)? Vielen Dank und LG
AntwortAls Diabetespatient sind Sie bei Corona-Infektionen mehr gefährdet insbesondere, wenn Sie eine unzureichende Blutzuckereinstellung haben. Daher ist es aktuell sehr wichtig, gut eingestellt zu sein.
Ohne komplette Schutzausrüstung, dazu gehört bei möglichem Kontakt mit Corona-Virus auch eine FFP-2 Maske, sollten Sie nicht arbeiten.
Betreff: Lieferengpässe in Zeiten von Corona
FrageIch habe heute schon gehört das es bei Medtronic zb Lieferengpässe gibt . Hier kann ich im Notfall auch auf PEN umsteigen. Aber was ist zB mit Insulin und BZ Teststreifen. Stehen solche Firmen auch mit der Politik in Kontakt falls es hier schlimmer werden sollte. Ich habe solche Angst davor das Diabetiker (natürlich auch jeder andere der von lebenserhaltenden Medikamenten abhängig ist ) ein Kollateralschaden dieser jetzigen Situation wird und weiß gerade aus Sorge davor nicht wie ich mal an was anderes denken soll. Eigentlich weiß ich auch das zur Zeit wohl niemand etwas verlässliches dazu sagen kann - aber ggf haben Sie doch mehr Informationen dazu ?
AntwortBei Insulin und Blutzuckerteststreifen gibt es aktuell keine Lieferengpässe, da wir viele Firmen haben, die v.a. in Europa auch produzieren. Machen Sie sich keine Sorgen.
Betreff: Risikogruppe
FrageVielen Dank für Ihre Zeit, meine Frage zu beantworten. Ist bekannt ob der der Anteil der Typ 1 Diabetiker an der Anzahl an COVID 19 infizierten höher ist als der Anteil Typ 1 Diabetiker in der Bevölkerung (sind also Typ 1 Diabetiker grundsätzlich gefährdeter sich zu infizieren)?
AntwortDer Anteil an Menschen mit Typ-1-Diabetes ist bei COVID-19 infizierten Patienten nicht erhöht, anders sieht das bei Menschen mit Typ-2-Diabetes aus. Schauen Sie in der jetzigen schweren Zeit, dass Ihr Blutzucker stabil eingestellt ist.