Evidenzbasierte Medizin

Welches Medikament und welche Therapie ist für den Patienten oder die Patientin richtig? Damit Ärzt*innen in der Praxis nicht nur auf ihre eigenen und auf allgemeine Erfahrungen vertrauen müssen, wenn sie Diagnosen erstellen und Arzneien verschreiben, gibt es die evidenzbasierte Medizin (EbM) – wörtlich übersetzt „beweisgestützte Medizin“. Sie verfolgt das Ziel, die Entscheidungsgrundlagen für Mediziner*innen zu verbessern. Dafür sollen die ärztlich-klinische Erfahrung und das Forschungswissen optimal ineinandergreifen. 

Der Begriff „Evidenz“, also Beleg, meint in diesem Zusammenhang den Nachweis durch wissenschaftliche Untersuchungen, dass ein Arzneimittel oder eine Therapie bei einer bestimmten Indikation wirksam und sicher ist. Wenn EbM zugrunde gelegt wird, sollen folglich Medikamente und Maßnahmen angewendet werden, deren Wirksamkeit und Nutzen durch Studien belegt sind. Diese Empfehlungen werden in sogenannten Leitlinien zusammengefasst, die von medizinischen Fachgesellschaften wie z.B. der Deutschen Diabetes-Gesellschaft entwickelt werden, die von der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zertifiziert und in einer Datenbank gepflegt werden. Evidenzbasierte Leitlinien liegen auch den Entscheidungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zugrunde. 

Die Evidenzbasierte Medizin offenbart außerdem, in welchen Bereichen aktuell noch gesichertes Wissen fehlt – eine wichtige Erkenntnis, um künftig an den richtigen Stellen zu forschen.