Neuropathie (diabetische)

Der Begriff „diabetische Neuropathie“ beschreibt eine häufige Folgeerkrankung des Diabetes, die die Nervenfunktion betreffen. Die Funktionsveränderungen können Nerven betreffen, die das Schmerz- und Berührungsempfinden vermitteln, die Muskelbewegungen steuern oder die Eingeweide und den Harntrakt versorgen (sensible, motorische und autonome Neuropathie). 

Die Nerven verbinden unser Gehirn mit Muskeln, Sensoren in der Haut und anderen Organen. Die Nervenbahnen leiten die Steuerungssignale des Gehirns bis in kleinste Stellen des Körpers weiter und die Sinnesempfindungen der Haut ins Gehirn. Warum es genau zu einer Schädigung der Nerven durch den Diabetes kommt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Zu den Faktoren, die die Entstehung einer diabetischen Neuropathie beeinflussen, gehören erhöhte Blutzuckerwerte, aber auch zunehmende Diabetesdauer. Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes. 

Bei mehr als einem Drittel aller Menschen mit Diabetes liegt eine solche Nervenschädigung vor, die zum Teil sehr unangenehme Beschwerden mit sich bringt. Die diabetische Neuropathie verursacht anfangs oft nur wenig Beschwerden, so dass viele Betroffene zunächst nichts davon merken. Da es sich um eine fortschreitende Erkrankung handelt, ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie wichtig, denn es gibt Möglichkeiten, einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken, Beschwerden zu verbessern und Lebensqualität zurückzugewinnen. Durch spezielle Nervenuntersuchungen kann ein Arzt oder eine Ärztin eine sich entwickelnde Neuropathie früh erkennen. Ein jährliches Screening wird bei Typ-1-Diabetes ab dem fünften Erkrankungsjahr empfohlen, bei Typ-2-Diabetes gleich nach der Diagnose. 

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Mehr zum Thema diabetesbedingte Nervenerkrankungen und was die Diagnose für die Betroffenen bedeutet, erfahren Sie in diesem Video, das Bloggerin Stephanie Haack (Typ-1-Diabetes) im Rahmen des Weltdiabetestags 2021 aufgenommen hat.