Allulose – eine neue Zuckeralternative

Eine Schüssel voll Zucker oder Süßstoff
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Zucker bei Diabetes ist heutzutage zwar möglich. Doch insgesamt sollte die tägliche Menge überschaubar bleiben. Deshalb sind Zuckeralternativen, welche weder den Blutzucker erhöhen noch Auswirkungen aufs Körpergewicht haben, besonders interessant. Im Zulassungsprozess ist aktuell Allulose. Was das ist, erklären wir Ihnen im Folgenden.  

Die Zuckeralternative Allulose entdeckte der japanischer Professor Ken Izumori in den 1990er Jahren eher zufällig als Mikroorganismus im Boden. Im Zuge seiner Forschungen konnte er dabei Fruchtzucker in Allulose umwandeln und beschrieb zuckertypische Eigenschaften. Im Lauf der Zeit wurde dies für Forschende rund um den Globus ebenfalls interessant.  

Hierzulande forscht eine Tochtergesellschaft eines großen Zuckerkonzerns daran, aus Rübenzucker die nahezu energiefreie Allulose zu gewinnen. Dazu wird in einem Gewinnungsverfahren der natürliche Rübenzucker veredelt. Wichtig dabei ist, die Molekülstruktur in einem mehrstufigen Verfahren zu ändern. Praktisch werden enthaltene Zuckerkalorien verkapselt, so dass diese in der Allulose keine nennenswerte Rolle mehr spielen.  

Allulose – kalorienarmer Zucker aus der Zuckerrübe  

Chemisch betrachtet hat Allulose die Formel und Struktur von Fruchtzucker. Allerdings ist Allulose ein Zucker aus der Rübe, welcher durch chemische Veränderungen nahezu kalorienfrei ist, anders als Fruchtzucker und herkömmlichem Rübenzucker. In Untersuchungen zeigt sich, dass beim Genuss von Allulose diese im Organismus nicht als Kalorienlieferant verstoffwechselt wird, sondern mit dem Urin wieder ausgeschieden wird. Allerdings können größere Mengen bei manchen Menschen zu Blähungen beitragen.  

Allulose soll weder negative Auswirkungen auf die Zähne haben noch den Blutzucker oder das Körpergewicht erhöhen. Demnach wäre er also eine probate Alternative für Menschen mit Diabetes. Trotzdem ist diese neue Zuckeralternative lediglich in kleinen Mengen sinnvoll, ähnlich wie die Empfehlung bei sämtlichen anderen Süßstoffen.  

In Deutschland noch nicht zugelassen

In den USA, Japan, Singapur sowie Südkorea ist Allulose bereits als nahezu energiefreie Zuckeralternative für Industrie und Endverbraucher im Angebot. Im Internet finden sich auch hierzulande Anbieter, die Allulose als Pulver vertreiben. Allerdings zu saftigen Preisen: Ein Pfund kostet im Schnitt 16 Euro aufwärts.  

Bei dieser Allulose handelt es sich um Importware, denn im heimischen Handel gibt es sie nicht zu kaufen. Die Hersteller der heimischen Allulose warten noch auf die deutsche und europäische Zulassung als neuartiges Lebensmittel (Novel Food). Außerdem werden derzeit Herstellungsverfahren geprüft. Ebenso muss die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Allulose durch Langzeituntersuchungen festgestellt und bestätigt werden.   

Weniger süß als Zucker  

Entscheidende Vorteile des Süßstoffes sind ihr angenehmer Geschmack, praktisch ohne Nachgeschmack. Dieser ist laut heimischem Hersteller vergleichbar mit dem reinen süßen Geschmack von Zucker. Bei der Teigzubereitung ist Allulose ebenso volumengebend wie herkömmlicher Zucker. Und im Gegensatz zu sämtlichen anderen energiefreien Zuckeralternativen bräunt Allulose. So bietet sie sich zum Karamellisieren an und es entwickelt sich beim Backen eine goldgelbe Kruste auf Kuchen, Muffins und Co.  

Die Süßkraft von Allulose ist jedoch niedriger als die von Zucker. Werden 100 g Zucker durch Allulose ausgetauscht, bedarf es zum Erreichen der gleichen Süße 130 bis 140 g Allulose. Nach der Zulassung wird die Nutzung von Allulose für industrielle Produkte wie Süßwaren, Saucen, Eis, Gebäck, Feinkostsaucen möglich sein. Ebenso für sämtliche Produkte, die ohne Zuckerzusatz hergestellt werden. Für Endverbraucher wird es den nahezu energiefreien Zucker als Pulver im Handel geben.  

Die 10 wichtigsten Fakten zu Allulose 

  1. Nahezu kalorienfreie Alternative zu herkömmlichem Zucker 
  2. Ein Gramm liefert 0,2 bis 0,4 kcal 
  3. Schmeckt wie Zucker, also ohne Nachgeschmack im Vergleich zu anderen Süßstoffen  
  4. Kann bei übermäßigem Verzehr möglicherweise Blähungen fördern 
  5. Empfohlene Tageshöchstmenge: 0,8 g pro Kilo Körpergewicht  
  6. Der glykämische Index liegt bei 1 
  7. Allulose ist gluten- und laktosefrei 
  8. Verleiht Backteigen Volumen, ähnlich wie Zucker 
  9. Die Süßkraft liegt bei 60-70% im Vergleich zu Zucker. Das bedeutet, dass 130 bis 140 g Allulose der Süße von 100 g Zucker entsprechen  
  10. Aktuell ist Allulose in Deutschland und Europa noch nicht als Novel Food zugelassen (Stand März 2025)  

 

Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff