Daniel Völz (34) – diszipliniert dank Diabetes

Daniel Völz
© Kevin Lauderlein
Daniel Völz

Früher war Daniel alles andere als organisiert, besonders im Teenageralter lebte er gerne mal in den Tag hinein. Es war das normale Leben für einen jungen Mann aus einer Künstlerfamilie, seine Mutter ist die Schauspielerin und Synchronsprecherin Rebecca Völz, sein 2018 verstorbener Großvater der berühmte Schaupieler Wolfgang Völz. Im Alter von 21 Jahren sollte das Lotterleben schlagartig vorbei sein, Daniel erhielt die Diagnose: Verdacht auf Typ1 Diabetes. 1 ½ Jahre später kam bei einem Diabetologen in den USA dann die Gewissheit, das war also der Grund für seine ständige Müdigkeit und das häufige Wasserlassen. Die Erstdiagnose war für ihn ein harter Schlag: Sollte er jetzt den Rest seines Lebens wie ein „Junkie“ an der Nadel hängen? Die täglichen Insulinspritzen bereiteten ihm Angst. Er empfindet die ersten Monate als extreme Belastung: ständig die Tasche mit dem Spritzbesteck mitschleppen zu müssen.

Erst heute mit 34 Jahren weiß er dank seines CGMs, wieviele Fehler er in der Therapie und auch in der Ernährung gemacht hat. Heute ernährt sich Daniel, mittlerweile dank des TV-Formats „Bachelor“ ähnlich bekannt wie sein Opa, so gut wie zuckerfrei und vermeidet unnötige Kohlenhydrate. Der Diabetes hat ihn zu einer selbstauferlegten Disziplin geführt, insbesondere bei der Ernährung. Als Schauspieler achtet er verstärkt auf sein Aussehen, aber auch generell findet er eine gesunde Ernährung wichtig für das gesamte Wohlbefinden. Dafür könnten eigentlich auch alle anderen Menschen mit dieser chronischen Erkrankung Diabetes sorgen. Viele Diabetiker kritisieren ihn für seinen radikal-gesunden Ernährungsstil, aber Daniel hat gelernt, mit seinen Einschränkungen zu leben und sich so besser zu fühlen. Ihm gibt das disziplinierte Leben einfach mehr Lebensqualität.

Bei seiner Reise durch die Diabetes-Welt hat er immer wieder Menschen mit Diabets kennengelernt, die sich selber runterziehen. Das ist nicht das Lebensmotto von Daniel, er meint, man muss immer positiv eingestellt bleiben und vor allem nett zu sich selbst sein, auch bei Fehlentscheidungen. Denn natürlich gibt es auch bei ihm hin und wieder mal die große Ausnahme: dann muss es auch gleich Pizza sein. Der Pizzatag ist für ihn Feiertag. Da er nicht immer so diszipliniert war, gab es auch im Leben von Daniel brenzlige Situationen, in denen er unterzuckert. Und da er generell viel Sport macht, wäre Unterzucker auch heute noch ein Thema, wenn er nicht ein CGM hätte, das ihn rechtzeitig warnt. Für ihn sind die modernen Hilfsmittel ein Segen. Allerdings hatte er ausgerechnet seine schlimmste Unterzuckerung, weil ihm vor dem CGM ein Endokrinologe ein FGM verschrieb, ohne ihn auf das Gerät zu schulen. Daniel „verließ“ sich von da an leichtsinnig auf das Gerät, es war ja so bequem, die Verantwortung an einen Sensor abzugeben. Zum Glück ist diese Unterzuckerung gut ausgegangen.

In seinem Umfeld wissen seine Familie, seine Freunde und auch Schauspielkollegen über seine Krankheit Bescheid und können im Ernstfall reagieren. Auch seine Ex-Freundin reagierte immer besonnen. Derzeit lebt der aufgeschossene Sonnyboy alleine in Berlin, da könnte man meinen, das Lotterleben könne wieder einreißen. Ginge aber gar nicht, denn neben dem Diabetes zwingt ihn noch jemand zur Disziplin: seine 4 ½ jährige französische Bulldogge Bella, mit der er so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft verbringt. Ein Diabetespürhund sei sie zwar nicht, aber Daniel ist sich sicher, dass sie sich zum Kuscheln neben ihn legen würde, wenn er aufgrund einer Unterzuckerung umfallen sollte.