Der Body-Mass-Index (BMI) und seine Alternativen

Eine Frau hält ein Maßband um ihre Taille.
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Kennen Sie Ihren BMI – also den Body-Mass-Index? Mittels einer speziellen Berechnungsformel wird hier ein individueller BMI-Wert ermittelt. Dieser Wert wird in den gesunden, risikoreichen oder krankmachenden Bereich kategorisiert. Ein gesunder BMI bewegt sich im Bereich 18,5 bis 24,99, der Risikowert erstreckt sich von 25 bis 29,99. Ab BMI-Werten von 30 aufwärts spricht man von Übergewicht und damit verbunden einem erhöhten Risiko für verschiedene Begleit- und Folgeerkrankungen.  

Der BMI allein ist nicht besonders aussagekräftig  

Aktuell wird das große Spektrum von Übergewicht und Adipositas laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den BMI eingeteilt. Doch mittlerweile mehren sich die Stimmen, die den BMI als alleiniges Maß zur Ausprägung von Übergewicht kritisch sehen. Denn jeder Mensch ist individuell. Damit verbunden ist die reine Betrachtung des BMI nicht immer der beste Weg.  

Allen voran im Hinblick auf gesundheitliche Risiken, bedingt durch ein erhöhtes Körpergewicht. Ein praktisches Beispiel wären hier Spitzensportlerinnen und Spitzensportler: Allein durch ihren meist sehr hohen Anteil an Muskelmasse können sie mehr Gewicht auf die Waage bringen. Denn Muskeln wiegen mehr als Fettmasse.  

Auch die Fettverteilung spielt eine zentrale Rolle. Insbesondere das Fett, welches sich im Bauchraum ansiedelt, ist für den Stoffwechsel deutlich gefährlicher als beispielsweise Fett am Gesäß oder den Beinen. Und das kann der BMI nicht unterscheiden.  

Mehr Individualität ist gefragt 

Übergewicht allein nach dem BMI zu bewerten, ist in der Praxis also wenig sinnvoll. Viel mehr sollte jeder Mensch als Individuum betrachtet werden. Faktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Allgemeinzustand, Vorerkrankungen, Lebensstil und Bewegungszustand sowie die Fettverteilung sind bei Übergewicht und einer entsprechenden Therapie mitentscheidend. 

Maßband statt Waage  

Es ist daher ratsam, nicht nur die Kilo-Zahl auf der Waage zu beachten. Ein Maßband, mit dem die Umfänge von Bauch, Hüfte, Armen und Beinen gemessen werden, hilft ebenfalls bei der Bestimmung von möglichem Übergewicht.  

Ein wichtiger Wert ist das Taille-Hüft-Verhältnis. Hier wird der gemessene Taillenumfang in Zentimetern durch den Hüftumfang in Zentimetern dividiert. Für Frauen sollte der Wert unter 0,85 und bei Männern unter 0,9 liegen.  

Auch der Bauchumfang allein gemessen kann aussagekräftig sein. Liegt dieser bei Frauen über 88 cm und bei Männern über 102 cm, liegt ein stark erhöhtes Risiko für zahlreiche Krankheiten vor.  

Alternativ bieten sich Körperwaagen an, welche die Gehalte an Fett und Muskelmasse im Körper angeben. Künftig ist es also ratsam, neben dem individuellen Körpergewicht einfach mal das Maßband in die Hand zu nehmen und Bauch, Hüfte und Co. zu vermessen, um zu einer umfassenderen Einschätzung zu gelangen.  

 

Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff