Am 12. November 2020 findet in Kooperation mit meridol der Experten-Chat zum Thema "Diabetes und Zahngesundheit" mit Professor Dirk Ziebolz statt. Er beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag zwischen 15:45 und 17:45 Uhr.

Professor Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc.
Oberarzt (Interdisziplinäre Zahnerhaltung und Versorgungsforschung)
Universitätsklinikum Leipzig AÖR
Department für Kopf- und Zahnmedizin Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Liebigstr. 10-14
04103 Leipzig
Deutschland
Protokoll der Sprechstunde
Betreff: Implantate
FrageImplantate und Diabetes. Was ist zu bedenken? Gibt es Gründe auf Implantate bei Typ 1 zu verzichten?
AntwortSehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Wenn Sie einen gut eingestellten Diabetes Typ 1 haben (HbA1c zwischen 5.7 und 6.4 oder max. 7.0) spricht grundsätzlich nichts gegen eine Implantatversorgung. Die Implantate sollten jedoch geschlossen einheilen, das heißt unter gingivalem Verschluss. Wichtig ist nach erfolgter Freilegung und Implantat-Prothetischer-Versorgung, z.B. mit einer Krone, die regelmäßige Implantatnachsorge im Rahmen einer individuell-präventiven Betreuung (inkl. Zahn- und Implantatreinigung) mit einem mind. halbjährigen Intervall (min- 2mal jährlich) wahrzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Professionelle Zahnreinigung
FrageHallo Herr Professor Ziebolz,
ich habe eine Frage zum Thema Zahnreinigung: Meine Zahnärztin empfiehlt sie mir einmal pro Jahr, weil ich eine leichte Neigung zu Zahnfleischrückgang habe. Meine Mundhygiene sei sehr gut, aber die Plaques unterhalb des Zahnfleischrandes ließen sich so besser entfernen, so die Zahnärztin. Das lasse ich auch entsprechend machen, muss allerdings gestehen, dass die Zahnreinigung selbst nie länger als 30 bis 40 Minuten dauert (anstatt der angesetzten 60 Minuten) und die Prophylaxe-Fachangestellte selbst sagt auch nie groß etwas dazu. Die Zahnreinigung kostet aber trotzdem immer um die 120 Euro - kann das so richtig sein? Bekannte von mir zahlen teils viel weniger?
Viele Grüße J.
AntwortSehr geehrte Frau H.,
der Präventions- bzw. Nachsorgebedarf ist bei jedem Patienten unterschiedlich, so dass der Zahnarzt hier stets eine individuelle Bewertung anhand der klinischen Situation und möglicher Risikofaktoren durchführen sollte. Aus diesem Grund gibt es keine feste Regel für die Häufigkeit oder auch den Umfang. Der Rahmen für die Präventionssitzung sollte standardisiert sein und der Umfang dem individuellem Patientenbedarf angepasst werden. Sollten Sie einen bekannten Diabetes mellitus haben, besteht in der Abhängigkeit der Einstellgüte (HbA1c) mindestens ein moderates, ggf. ein hohes Risiko, für eine Parodontitis(-progression). Aus diesem Grund wäre hier min. eine 2mal jährliche parodontale Nachsorge bzw. präventive Betreuung inkl. professioneller Zahnreinigung angeraten. Wie lange dann diese Sitzung dauert, ist in der Tat vom Umfang abhängig. Die Kosten der Zahnreinigungen können ebenfalls von Praxis zu Praxis aber auch von Patient zu Patient (abhängig von Anzahl der Zähne und erbrachter Leistungen im Rahmen der Präventionssitzung) variieren – diese Entscheidung liegt bei Zahnarzt, es gibt jedoch festgeschriebene Abrechnungspositionen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageHallo,
ich habe eine Frage: Vor kurzem habe ich ein Zahnimplantat erhalten und kurze Zeit danach, vielleicht 2 Tage später, ist mir mein stark erhöter Insulinverbrauch aufgefallen. Ca. 50%. Darüber hinaus fühle ich mich schlapp. Ich spüre meine Nasesnnebenhöhlen, meinen Darm, meine Lympfknototen unter der Axel sind spürbar, der Geschack im Mund ist schlecht, ich habe dicke Augen, eine benachbarte Zahnfleischtasche, die noch nie Probleme gemacht hatte, ist seither entzündet, etc. Nach eine Woche kümmern habe ich die nun wieder auf die Reihe gebracht. Fakt is aber, der erhöhte Insulinbedrf ist nach wie vor da und ich fühle mich nach wie vor schlapp. Wie kann das sein? Hängt das mit dem Diabetes zusammen? Danke und Gruß Daniel
AntwortSehr geehrter Daniel,
vielen Dank für Ihre Frage. Bei Ihnen kommen sehr vielen systemische (allgemeinmedizinische) und zahnärztliche Komplikationen zusammen, für die ich nach Ihrer Beschreibung keine konkrete Erklärung habe. Ich möchte Ihnen empfehlen zeitnah Ihrem Hausarzt bzw. Diabetologen aufzusuchen um den erhöhten Insulinverbrauch aber auch allgemeingesundheitlichen Symptome abklären zu lassen. Zusätzlich ist angeraten auch den Zahnarzt bezüglich der oralen Probleme zu konsultieren. Je nach Einstellgüte des HbA1c (> 8.0) und Umfang des zahnärztlichen Eingriffes sowie der Mundgesundheitssituation kann es nach einer zahnärztlichen Therapie zu systemischen Komplikationen (Bakteriämie) kommen; diese sind in der Regel kurzweilig – ob dies mit einem erhöhtem Insulinverbrauch einhergeht ist mir nicht bekannt, ist aber vorstellbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk ZiebolzBetreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageGuten tag Herr Ziebolz, ich habe Diabetes Typ 2 und viel Zahnfleischbluten. War zwar schon vor meiner Diagnose sehr empfindlich aber ich habe das gefühl, dass ich bei fast jeder Berührung blute. Einen Apfel traue ich mich kaum noch zu essen - also möglichst nix Hartes und Kantiges... Was kann ich tun und liegt es am Diabetes? Ich habe eigentlich eine ganz gute BZ Einstellung und nehme Metformin 600. LG Martha
AntwortSehr geehrte Martha,
grundsätzlich ist ein vorliegender Diabetes mellitus mit einer erhöhten Neigung zum Zahnfleischbluten (Gingivitis) verbunden und kann nachfolgend des Entstehen und Fortschreiten einer Parodontitis begünstigen. Dieser Umstand ist einerseits abhängig von der Einstellgüte des Diabetes (< 7.0), aber eben auch von der persönlichen, häuslichen Mundhygiene. Unabhängig von einer optimalen/adäquaten Mundhygienesituation besteht jedoch zu mindestens ein moderates Entzündungs- bzw. Progressionsrisiko für Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Gingivitis = Blutung oder Parodontitis). Ich würde Ihnen einen Vorstellung bei Ihrem Hauszahnarzt zur klinischen Abklärung einer Gingivitis und/oder Parodontitis (Zahnfleischtaschen / Knochenrückgang) empfehlen, unter Angabe Ihres bekannten Diabetes mit HbA1c. Grundsätzlich ist unabhängig vom aktuellen zahnärztlichen Behandlungsbedarf eine dauerhafte, konsequente, präventive Betreuung inkl. professioneller Zahnreinigung mit einem halbjährlichem Intervall (2mal jährlich), ggf. auch häufiger, angeraten.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk ZiebolzBetreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageSehr geehrter Herr Professor Ziebolz,
ich habe in zwei Wochen eine Zahnbehandlung (Weißheitszahn wird gezogen) vor mir. Mus der zahnarzt dazu wissen, dass ich Diabetiker bin und wie sind die Wund-Heilungsaussichten? bei Diabetikern heilen ja Wunden schlechter - muss ich etwas beachten. Gibt es Tipps, wie die Wundheilung evtl. besser klappt?
Viele Grüße Saskia
AntwortSehr geehrte Frau S.,
grundsätzlich sind bei einem vorliegendem Diabetes vermehrt Wundheilungsstörungen zu erwarten, jedoch treten diese weniger ausgeprägt auf, wenn man einen gut eingestellten Diabetes hat (HbA1c < 7.0). Entsprechend ist nicht grundsätzlich eine schlechtere Wundheilung zu erwarten. Jedoch sollte der Zahnarzt unbedingt wissen, ob Sie Diabetespatient sind und wie ihr HbA1c ist. Dies sollte ggf. bei Zeitpunkt und Dauer des zahnärztlichen Eingriffs berücksichtigt werden, aber auch bei der Anästhesie Berücksichtigung finden sowie möglicherweise auch um das Bakteriämierisiko abzuschätzen (Infektionsrisiko bei der Zahnentfernung mit ggf. Notwendigkeit einer prätherapeutischen Antibiotikagabe) und ist daher von wirklicher Relevanz für Ihren Zahnarzt.
Um mögliche Wundinfektionen zu vermeiden, ist eine kurzfristige Anwendung mit einer antiseptischen Mundspüllösung (z.B. auf Chlorhexidinbasis – CHX) nach zahn-chirurgischen Eingriffen empfohlen, ca. 14 Tage.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageLieber Herr Ziebolz,
seit 4 Monaten habe ich sämtliche Ärzten wegen Zahnfleischrückgang an allen Zähnen und starken Schmerzen abgeklappert (Zwei Diabetologen, ein Internist und zwei Zahnärzte). Bislang wurde mir nur Zahnreinigung und Antibiotikum empfohlen und verordnet, aber es hilft nix. Meine Zuckerwerte sind schlechter geworden und die Entzündung geht langsam in den Körper über. Was kann ich tun? zu welchem Arzt soll ich nun noch gehen?
Danke und herzliche Grüße Maria
AntwortSehr geehrte Frau a.T.,,
aufgrund des beschriebenen Leidensweges und Vielzahl an Arztkontakten möchte ich Ihnen eine Vorstellung in einer Universitätsklinik (sowohl Endokrinologie / Diabetologie als auch Zahnklinik) empfehlen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageGuten Tag Herr Professor Ziebolz,
gibt es niedergelassene Zahnärzte mit Diabetes-Kenntnissen, also erfahren mit Diabetikern? Bzw. wo findet man diese? Gibt es eine besondere bezeichnung anhand derer man sie erkennt? Danke für einen Hinweis.
LG Vincent
AntwortSehr geehrter Herr R.,
grundsätzlich gibt es keine „Spezialisierung“ auf Diabetes bei Zahnärzten, jedoch gibt es sicherlich eine Vielzahl ausgewiesener Kollegen mit einer ausgewiesenen Expertise / Erfahrung im Umgang mit Diabetespatienten. Ob dies diese Kollegen speziell ausweisen, ist mir nicht bekannt. Einige Zahnarztpraxen bieten jedoch spezielle Diabetessprechstunden an. In Bezug auf Erkrankungen des Zahnhalteapparates wären sicherlich Spezialisten oder Fachzahnärzte (auch Master) für Parodontologie die richtigen Ansprechpartner; diese findet man unter diesen Bezeichnungen deutschlandweit.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageHallo, habe große Probleme mit den Zähnen: Paradontose und Verfärbungen. Ich muss alle 2 Monate zum Zahnarzt und dann ist das wirklich fällig. Komischerweise habe ich immer einen Monat Ruhe und dann treten in kürzester zeit Probleme auf. An der BZ-Einstellung kann es ja eigentlich nicht liegen, Durchschnitt 95-105, HbA1c 5,4. Was kann ich machen? Woran kann es liegen? mein Zahnarzt ist überfragt, da er sich mit Diabetes nicht so gut auskennt. Er verweist immer wieder auf die notwendige gute BZ-Einstellung aber das kann es ja nicht sein! haben Sie eine Idee? VG Rüdiger
AntwortSehr geehrter Herr H.,
Bei Ihrem BZ-Wert von 5,4 und damit einem gut eingestelltem Diabetes ist das Erkrankungs- und Progressionsrisiko für eine Parodontitis als moderat einzustufen. Warum in Ihrem Fall so kurzfristig erneut Krankheitssymptome auftreten kann ich ohne vorliegende klinische Befunde nicht einschätzen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass andere Begleitumstände: Rauchen, Ernährungsverhalten, Stress aber auch Mundhygienesituation sowie weitere Grunderkrankungen aber auch Medikamente das entzündliche Erkrankungsgeschehen begünstigen. Mehr kann ich leider in Ihrem Fall zunächst nicht sagen bzw. eine adäquate Einschätzung abgeben.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageLieber Herr Prof. Ziebolz,
ich habe keinen Diabetes aber habe mit Parodontitis zu kämpfen. Sollte ich deshalb mal den Blutzuvker überprüfen oder kann es auch andere Ursachen haben? Ich rauche nicht, mache Sport, habe aber einen Morbus Crohn. Kann der evtl. eine Rolle spielen? Es geht ja um Entzündungen und ich habe gehört, dass sich diese im Körper ja ausbreiten können...? Freue mich auf Ihre Antwort.
Danke und mfG Niklas
AntwortSehr geehrter Niklas,
wir empfehlen bei Vorliegen einer Parodontitis zunächst eine Diabetes-Screening (z.B. mit dem FindRisk-Fragebogen der Deutschen Diabetesstiftung). Sollten Sie hierbei einen auffälligen Punktwert erreichen, ist zwingend eine Diabetesabklärung durch Ihren Hausarzt angeraten. Selbstverständlich kann man auch unabhängig vom Screening über den Hausarzt einen Diabetes ausschließen lassen. Eine eigenständige (häusliche) Blutzuckerbestimmung würde ich Ihnen nicht empfehlen, da diese Tagesschwankungen unterliegen kann – wenn Sie was machen wollen, nehmen Sie bitte den Screening-Fragebogen. Anmerkung: Es ist nicht ausgeschlossen, dass neben dem Morbus crohn sich auch ein Diabetes mellitus manifestieren kann – das kann man mit dem Hausarzt aber gut abstimmen und ausschließen lassen. Jedoch sei abschließend erwähnt, dass auch ein Morbus crohn mit einem erhöhtem Risiko für orale Entzündungen, z.B. Gingivitis, Parodontitis und Mundschleimhautveränderungen, einhergehen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk ZiebolzBetreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageIch habe ein entzündetes Zahnfleisch und an einem zahn steht eine Wurzelbehandlung ins Haus. habe gelesen, dass Zahnentzündungen Ursache für einen hohen Blutzuckerspiegel sind und die Wirkung des Insulins beeinträchtigen können. Ist das richtig? Gibt es eine Möglichkeite - ohne einfach mehr Insulin zu spritzen - diesen effekt zu unterbinden bzw. zu reduzieren? Sind irgendwelche entzündungshemmenden maßnahmen/Heilmittel etc. sinnvoll?
LG Riccarda
AntwortSehr geehrte Riccarda,
grundsätzlich kann eine ausgeprägte Entzündung des Zahnhalteapparates (Zahnfleischentzündung = Gingivitis, aber vornehmlich die Parodontitis) die Blutzuckereinstellung negativ beeinflussen; muss jedoch nicht die Ursache sein. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen eine Vorstellung bei Ihrem Hauszahnarzt zur klinischen Abklärung einer Gingivitis und/oder Parodontitis (Zahnfleischtaschen / Knochenrückgang) empfehlen, unter Angabe Ihres bekannten Diabetes mit HbA1c. Sollte hier ein parodontaler Behandlungsbedarf festgestellt werden, sollten eine bedarfsgerechte Behandlung erfolgen. Je nach Schweregrad und Therapieumfang kann sich die parodontale „Genesung“ nachfolgend positiv auf die Blutzuckereinstellung auswirken. Grundsätzlich ist unabhängig vom aktuellen zahnärztlichen Behandlungsbedarf und nach erfolgter Parodontitisbehandlung eine dauerhafte, konsequente, präventive Betreuung inkl. professioneller Zahnreinigung mit einem halbjährlichem Intervall (2mal jährlich), ggf. auch häufiger, angeraten. Eine Abstimmung zwischen Ihrem Hauszahnarzt und Hausarzt/Diabetologen kann zur Nachhaltigkeit und besseren Abstimmung der jeweiligen Therapie, auch Insulindosierung, empfohlen sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk ZiebolzBetreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageSehr geehrter Herr Professor Ziebolz,
mein Sohn ist 13 Jahre alt udn hat Diabetes Typ 1. Er hat in letzter zeit keine Luste mehr, seine Zähne zu pflegen und putzt sie nur sehr unregelmäßig. Die ihm vom Zahnarzt angeratene Zahnseide nutzt er nur sehr selten, fast gar nicht. Ich mache mir Sorgen, weil unser zahnarzt auch sagte, er müsse mehr auf die Mundhygiene achten - insbesodnere wegen des Diabetes. Wie kann man Kinder/Jugendliche wieder motivieren genauer/regelmäßiger zu putzen? er ist eben gerae in der Pubertät und lässt sich nicht von Mama ins Gewissen reden :-) Vielleicht haben Sie Erfahrungen/Tipps für diese Patienten?
Ich freue mich auf einen Tipp - vielen Dank und herzliche Grüße Martina E.
AntwortSehr geehrte Frau E.,
in der Tat ist es wichtig auch bei „unwilligen“ Jugendlichen, insbesondere mit Diabetes Typ 1, auf die persönliche Mundhygiene zu achten. Neben der Neigung zu vermehrten Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann auch einer verringerter Speichelfluss zu vermehrter „Plaqueablagerung“ an den Zähnen führen, wodurch vermehrt Karies entstehen kann. Aus diesem Grund ist zwingend eine gute / adäquate Mundhygiene einzuhalten, 2mal täglich Zähneputzen ggf. mit einer elektrischen Zahnbürste um die „Lustlosigkeit“ auszugleichen – es muss jedoch trotzdem überall geputzt werden, sowie fluoridhaltige Zahnpaste und einmal wöchentlich zusätzlich hochprozentiges Fluoridgel. Bedauerlicherweise geht es nicht, wenn Ihr Sohn nicht mitmacht – er muss die Notwendigkeit für sich Erkennen und kann mit einfachen Maßnahmen frühzeitiges Entstehen von Karies und Zahnfleischproblemen und damit langfristig Zahnverlust verhindern – das sollte Motivation genug sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz
Betreff: Diabetes und Zahngesundheit
FrageStimmt es, das Mundspülungen die Coronaviren in der Mundhöhle reduzieren können und damit die Ansteckungsefahr senken? Wäre ja auch eine Möglichkeit, sich als Zahnarzt bei der Behandlung besser zu schützen. Außerdem ist es in der Situation vielleicht hilfreich, wenn mehrere haushaltsmitglieder mit einem Corona-Patienten zusammen wohnen? Hat sowas Auswirkungen auf die Aerosole?
Viele Grüße Tobias R.
AntwortSehr geehrter Herr R.,
nach jetzigen Einschätzung gibt es eine geringe Auswahl an Mundspüllösungen die Coronaviren in der Mundhöhle reduzieren können; die allgemeine Datenlagen ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig bzw. evidenzbasiert. Selbstverständlich und das galt auch schon vor der Coronapandemie, ist eine prätherapeutische Spülung mit einer antiseptisch / therapeutisch wirksamen Mundspülung vor zahnärztlichen Eingriffen zur Aerosolreduktion zum Schutz angeraten - dieses Vorgehen sollte daher in der Zahnarztpraxis grundsätzlich nicht neu und bereits weitestgehend etabliert sein. Ihre zweite Frage kann ich nicht wirklich sicher beantworten: Eine Expositionsprophylaxe mit einer Mundspülung kann jedoch in dem beschriebenen Fall nicht "schädlich" sein und daher bei diesem beschriebenen Umstand neben den allgemeinen AHA-Regeln sinnvoll sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Ziebolz