Am 11. Januar 2018 findet der Experten-Chat zum Thema „Diagnose Diabetes - Therapie bei Kindern und Jugendlichen" mit Professor Dr. med. Thomas Danne statt. Er beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag zwischen 19:30 und 21:30 Uhr.

Prof. Dr. Thomas Danne
Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover
Kinderkrankenhaus auf der Bult
30173 Hannover
Deutschland
Protokoll der Sprechstunde
Betreff: Akzeptanz der Erkrankung
FrageSehr geehrter Prof. Danne,
unser Sohn ist seit gut einem Jahr an Diabetes 1erkrankt. Das rein „Technische“ haben wir soweit gut gelöst (HBc1 5,8 bzw. 6,1). Sorge als Mutter bereitet mir, dass unser Sohn noch gar nicht angenommen hat, dass er erkrankt ist. Er misst und spritzt sehr selbstständig, aber es darf niemand wissen. Weder die Freunde noch zB Sporttrainer, die wir ebenso wie Lehrer informiert haben. Am liebsten wäre es ihm, wenn ihn niemand darauf anspricht, insbesondere ich nicht. Ich habe dies deutlich reduziert- lasse ihn allein zum Sport, bei Freunden übernachten, auf Klassenfahrt fahren -sehr jedoch als verantwortliche Mutter, das er mit 12 Jahren eben doch manchmal noch Erinnerung und Unterstützung braucht. Meine konkrete Frage daher - wie können wir ihn dazu bewegen die Erkrankung anzunehmen und offener damit umzugehen? Wie kommen wir aus der Zwickmühle des „Mama will nur noch wissen wie mein BZ ist“ auf der einen Seite und „Miss doch mal, du bist ganz weiß (aha BZ 60) oder das kannst du nicht einfach so essen „ raus.
Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen MJ
AntwortHallo Frau J., Psychosoziale Beratung bis hin zu psychotherapeutischen Hilfen für Kinder und Eltern mit Akzeptanzproblemen sind heute integrale Bestandteile der initialen Diabetestherapie. Entsprechend sollten alle Eltern eines neu an Diabetes erkrankten Kindes die psychosozialen Mitarbeiter des Diabetes-Teams und deren Hilfsangebote bereits während des ersten Klinikaufenthalts persönlich kennenlernen. Wenn das nicht der Fall ist würde ich mich dazu an den behandelnden Kinderdiabetologen wenden. Ich würde diese Schwellenängste und Befürchtungen, wegen psychischer Belastungen zusätzlich stigmatisiert zu werden, beiseitelegen, und frühzeitig psychosoziale Hilfen in Anspruch nehmen. Bei fast allen Eltern besteht in der Initialphase der Wunsch nach psychologischer Beratung. Einen pauschalen Rat kann ich Ihnen also nicht geben, aber für die „Zwickmühle“ sollten Sie sich professionelle Hilfe holen. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Gen Defekt
FrageIch habe 2 Kinder 26 u 27 Jahre jung. Beide haben von frühester Jugend an Übergewicht. Selbst die Teilnahme nach der bekannten Weight watcher Methode ließ sie weiter zunehmen... Die letzten Jahre wurde sie Zunahme immer massiver... Die Tochter hat nun vor gut 1,5 Jahren eine Magenbypass-Op bewilligt bekommen u durchführen lassen. Seither hat sie fast 70kilo abgenommen. Ist aber immer noch weit von einem normalen Bmi entfernt. Ich weiß dass beide Kinder einen Gen-Defekt haben aufgrund dessen kein Hba 1 c ermittelt werden kann. Kann mich leider aber auch nicht mehr daran erinnern wie genau dieser Defekt lautete.... Nun ist mein Sohn 26 gestern zu Besuch gekommen und mich traf fast der Schlag wie er zugenommen hat.... Als Mutter sorge ich mich natürlich immer noch um meine längst erwachsenen Kinder. Insbesondere wegen der bekannten Folgeschäden/-Erkrankungen aufgrund des massiven Übergewichts. Leider wurde beide von Ärzten bisher belächelt wenn sie den Gendefekt erwähnten und bekamen stets den Rat Kohlehydrate zu reduzieren und sich im Defizit zu ernähren ... Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem massiven Übergewicht u diesem genetischen Defekt? Über eine Rückmeldung würden wir drei uns sehr freuen. Herzlichen Dank
AntwortSehr geehrte Frau D.-P., diese Gendefekte die zu Übergewicht führen sind extrem selten. Die Spezialisten, die sich darum kümmern sind sogenannte Kinderendokrinologen. Allerdings ist Ihr 26jähriger Sohn kein Kind mehr. Ich würde mich an die Stelle wenden, die Sie mit der Bypass-Operattion beraten hat. Es gehört vor einer solchen Operation dazu, mögliche krankhafte Ursachen eines Übergewichts (also z.B. ein Gendfekt auszuschließen. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageGuten Abend! Vor einer Woche hat unsere Tochter die Diagnose Diabetes Typ 1 erhalten. SAie ist 5 Jahre alt..für uns noch immer ein schock! Wir sind noch im krankenhaus. Gerade recherchiere ich ein wenig im Internet und bin auf diesen Chat gestoßen. Habe Angst und bin traurig, dass unsere Kleine nun so einen schweren Start ins Leben hat. Gestern durften wir das KH für einige Stunden verlassen. Da habe ich ihren Wert gemessen und es war um die 60 - sinkend (haben sensor) natürlich bin ich mal fast gestorben und hab ihr Traubenzucker gegeben. Dann war wieder alles ok. Als sie gegessen hatte war ales auch ok aber auf der Fahrt ins KH war er wieder bei 55. Ein Traubenzucker später war er wieder bei 90. Jetzt habe ich tierisch Angst, dass sie schnell in einen Unterzucker gerät und ich es nicht bemerkt. Mir scheint, dass das sehr schnell passiert. Ist das normal? Im KH sagte mir die Krankenschwester dass ich mich nicht verrückt machen soll und auch nicht sständig messen soll. Dort wird er jetzt alle 3 Stunden gemessen. Sie meinte das das Insulin erst wirken müsse und es daher normal sei, dass er so schwankt. Stimmt das? Wie lange dauert es denn bis sicvh der Körper darauf eingestellt hat und wie soll ich darauf reagieren? Ich mache mir große Sorgen dass wir was falsch machen oder verpassen und sie deswegen in ein diabetisches Koma fällt oder so! Ich hoffe, Sie können mir einen Rat geben! Viele Grüße Anneliese
AntwortSehr geehrte Anneliese, Ich versuche Sie mit dieser Aussage zu beruhigen, obwohl das natürlich erst mal bedrohlich klingt: ein Kleinkind kann durch einen Unterzucker zwar schlimmstenfalls das Bewusstsein verlieren oder einen Zustand wie einen epileptischen Anfall bekommen, aber nicht sterben. Ein bleibender Schaden tritt also in diesem Alter nicht auf. So etwas kann frühestens bei Jugendlichen und extrem selten auf und hängt offenbar mit Herzrhythmusstörungen zusammen, die durch Unterzucker ausgelöst werden können und vor dem Kinder aus noch nicht geklärten Ursachen geschützt sind. Sprechen Sie Ihre Sorgen direkt mit dem behandelnden Diabetes-Team an ! Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageMeine Tochter ist 12 Jahre alt und hat seit ca 1,5 Jahr Diabetes Typ 1 . Am Anfang wahren die Fehltage an der Schule selten. In der letzten Zeit klagt sie öfter früh über Unwohlsein sodass ich sie nicht zur Schule schicken kann. Sie kommt auf ca 1 Fehltag in der Woche. Ich weiß leider nicht ob sie simuliert, ob sie Probleme in der Schule wegen des Diabetes hat oder was auch immer. Wie bekomme ich das raus? haben Sie Erfahrungen damit? Ich habe den Verdacht, dass es wegen des Diabetes ist (ob das Unwohlsein eher ein psychischer Grund ist!?) LG Sarin
AntwortHallo Sarin, Schulvermeidung ist ein Problem und das häufige Unwohlsein hat höchstwahrscheinlich eine psychische Ursache und muss behandelt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderdiabetlogen, der Sie gegebenenfalls an einen Psychologen weiterverweisen wird. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageHallo, ich hatte in meinen beiden letzten Schwangerschaften Gestationsdiabetes (habe 3 Kinder), allerdings nicht bei meinem Großen, der jetzt 14 ist. Habe Prädiabetes und muss meinen BZ stetig kontrollieren. Ich habe interessehalber bei meinem Großen nun Zucker gemessen nachdem er einen Saft getrunken hatte und er war bei 140. Er hatte sonst nichts zu sich genommen. Heute früh, eine Stunde nach dem Frühstück zeigte uns das Gerät einen Wert von 160! Gegessen hatte er eine Scheibe Vollkornbrot mit Salami und dazu Milch mit etwas kakaopulver. Könnte das schon ein Zeichen für einen Diabetes sein? Zwei Werte sind natürlich noch nicht wirklich aussagekräftig, aber im Netz findet man auch nicht so richtige Normwerte für Jugendliche. Können Sie mir evtl. sagen, ob ich mir Sorgen machen muss oder ob das im normalen Bereich liegt? Gruß Jenny Gerald
AntwortHallo Frau Gerald Nach derm Lehrbuch liegt ein behandlungsbedürftiger Diabetes mellitus vor, wenn - klinische Symptome einee erhöhten Zuckers (häufiges Wasserlassen, großer Durst, Gewichtsabnahme) und ein im Plasma gemessener Blutzuckerwert über 11,1 mmol/l bzw. 200 mg/dl vorliegen oder - der HbA1c-Wert über 6,5% bzw. 47.54 mmol/mol* beträgt oder - der nüchterne im Plasma gemessene Blutzuckerwert über 7,0 mmol/l bzw. 126 mg/dl* ist oder - der 2-h Blutzuckerwert nach einem oralen Glukosetoleranztest (1,75 g/kg KG, maximal 75 g Glukose) über 11,1 mmol/l bzw. 200 mg/dl* liegt. *: in der Abwesenheit klinischer Symptome müssen diese Ergebnisse durch eine zweite Testung verifizierte werden Ich würde mir also keine Sorgen machen. Ich empfehle bei der Frage auch eher eine Bestimmung des Urinzuckers, weil diese weniger fehleranfällig ist. Streifen dafür gibt es in jeder Apotheke. Wenn kein Zucker im Urin nachweisbar ist, ist ein unbehandelter Diabetes eines Kindes unwahrscheinlich. Wenn Zucker nachweisbar ist, muss dies SOFORT durch einen Kinderarzt/ Kinderklinik abgeklärt werden. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageGuten Tag,
ich habe folgendes Problem: Mein Sohn, 6 Jahre, hat Diabetes Typ 1 und wird jeden Abend gespritzt mit einem Einmal-Pen (bzw er bekommt Wachstumshormone) jetzt tritt das Zeug immer wieder zum Teil aus der Einstichstelle heraus. Egal wo wir spritzen. Wir haben eine 5mm Nadel und Spritzen am Schenkel, Bauch. Ich selber bin Diabetiker und spritze mir auch Insulin mit dem gleichen Hersteller und gleiche Nadeln bei mir tritt nie was aus . Eigentlich dachte ich, dass ich fit darin bin. Bei mir passiert das nie! Egal ob ich es schnell spritze oder langsam, enge Falte oder lockere es ist immer das gleiche. Die in der Uni sagten ich soll nicht so ne enge falte machen aber das funktioniert nicht. Was raten Sie uns? Wäre der Po besser? Aber daran kann es doch nicht liegen. Bei mir ist es doch auch egal, wo ich spritze und das habe ich auch von anderen nie gehört!
Danke und beste Grüße Jasper
AntwortHallo Jasper, Möglicherweise wird die Pen-Nadel zu schnell wieder herausgezogen. Nach dem Einstich bis 15 zählen und dann erst rausziehen. Injektionsnadeln vom Pen sollten auch nur 1x verwendet werden, da sich sich bereits nach der ersten Verwendung an der Spitze verformen. Mit dem bloßen Auge kaum sichtbar, unter dem Mikroskop betrachtet lässt sich aber die verformung erkennen die dann auch zu einem herauslaufen aus dem Stichkanal führen kann. Wer damit spritzt, wird über kurz oder lang Probleme bekommen und die Injektion wird umso schmerzhafter. In Deutschland werden Pen-Nadeln übrigens im Durchschnitt 4,9x benutzt. In jedem Fall würde ich die Injektionstechnik noch mal mit einer Diabetes-Beraterin in der Kinderklinik besprechen. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageLieber Herr Prof. Danne,
ich hatte Gestationsdiabetes und habe noch eine Intoleranz. Unsere Kleine hatten sie direkt nach der Geburt gepiekst und gesagt dass der BZ-Wert normal ist und alles ok. In letzter Zeit fällt mir aber auf dass sie viel mehr trinkt als sonst, ich folglich öfter die Windeln wechseln muss. Sie zittert vor den Mahlzeiten richtig und kann kaum essen, sie ist auch sehr blass vorher, besonders morgens. Zudem wirkt sie viel schlapper als sonst, sie könnte fast rund um die Uhr schlafen wenn ich sie nicht wecke... und sie riecht ein wenig aus dem Mund, besonders abends, der Geruch erinnert mich ein wenig an Zahnarztpraxis (Aceton???)... Ich kenne die Werte nicht wie sie für Babys sein müssen, sollte ich mal mit den Symptomen testen lassen?
Viele Grüße Ebru E.
AntwortSehr geehrte Frau E., viel Trinken ist ein Symptom, wo man an Diabetes denken sollte, aber ein urinteststreifen den sie in die nasse Windel drücken oder eine Messung mit einem Urinbeutel beim Kinderarzt kann Ihnen schnell Gewissheit geben das alles in Ordnung ist. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageSehr geehrter Herr Professor Danne,
unser Sohn hat seit einem dreiviertel Jahr Diabetes Typ 1. Im Sommer ist er das erste Mal auf dem Sportplatz wegen einer Unterzuckerung " umgefallen ", war kurz bewusstlos und hat dabei aber total gekrampft. Daraufhin wurde er in der Klinik eine Woche stationär aufgenommen und neu eingestellt. Danach war lange Zeit alles gut. Doch nun war er im November auf Klassenfahrt und hatte die 2. Hypo (wieder mit Krämpfen). Der Notarzt hat anschliessend einen Wert von 80 gemessen. Heute morgen das gleiche Spiel. Wieder Notarzt, Klinik etc. Was uns Sorgen macht, sind die Krämpfe. Sind diese wirklich bedingt durch eine Unterzuckerung (Wert 80) oder kann das eine andere Ursache haben ?
LG Kerstin K.
AntwortSehr geehrte Frau K., natürlich kann man mit Diabetes auch epileptische Anfälle aus anderer Ursache haben, die dann gegebenenfalls mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden müßten. Ich gehe davon aus, dass bei Ihrem Sohn auch Untersuchungen wie ein EEG gemacht wurden. Hinsichtlich der Diabetesbehandlung sollte man eine sensorunterstütze Insulinpumpentherapie mit prädiktiver Insulinabschaltung („Hyposchutz“, Medtronic 640G) erwägen. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageBei meiner Nichte, 3 Jahre alt, wurde vor ca. 3 Wochen Diabetes festgestellt. Jetzt stand auch noch zum 2. Januar der erste Kindergartentag an. Also der Termin für den Kindergartenbeginn stand, bevor die Immunschwäche festgestellt worden ist. Jetzt könnte man denken, dass das heutzutage kein Problem mehr sein sollte, aber die Diabetologin geht (warscheinlich aus Zeitgründen) nicht in die Kita und die Kindergärtnerinnen gehen nicht zur Diabetologin um sich einweisen zu lassen. Ich finde es unmöglich, dass es den Eltern so schwer gemacht wird. Könnten Sie uns sagen, was wir jetzt machen sollen und ob wir darauf bestehen können, dass sie sich einweisen lassen etc? Herzliche Grüße Melanie K.
AntwortSehr geehrte Frau K., das ist sicher erst mal eine schwierige Situation für Alle und ich habe leider auch schon oft gehört, dass Kindergärten die Betreuung eines Kindes mit Diabetes ablehnen, wenn zu viel Druck gemacht wird. Vielleicht bringen Sie dem Kindergarten erst mal die offizielle Broschüre der Arbeitsgemeinschaft Kinderdiabetologie (AGPD) mit, damit sie sich ein Bild machen können: BLOCKEDdiabetes-kinder[.]de/materialien-details/informationen-fuer-erzieherinnen-und-erzieher-im-kindergarten[.]htmlBLOCKED Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageHallo,
ich selbst habe seit vielen Jahren Diabetes Typ I. Ich habe zwei Kinder (6 und 8) und bin irgendwie unsicher, ob und wann ich sie testen (lassen) sollte? Erst wenn Symptome auftreten? Oder einfach mal zwischendurch? Unser Kinderarzt kennt sich mit DM nicht aus und meint, das würde man schon merken wenn das Kind krank wird. Soll ich darauf warten? Mein Diabetologe behandelt nur Erwachsene und einen guten Kinder-Diabetologen kenne ich nicht. Können Sie mir einen Tip geben? Wir wohnen im der Nähe von Frankfurt/Main. Oder mache ich mich einfach nur zu sehr verrückt?
LG Carolin
AntwortHallo Carolin, Sie können Ihre Kinder im Rahmen der INNODIA-Studie testen lassen. Weitere Informationen finden Sie hier: http://buster.zibmt.uni-ulm.de/dpv/index.php/en/dpv-studien/innodia.html oder Dr. Stefanie Lanzinger Institut für Epidemiologie und med. Biometrie, ZIBMT, Universität Ulm Tel.: 0731-50-25483 stefanie.lanzinger@uni-ulm.de Ines Hiller Kinder- und Jugendkrankenhaus "AUF DER BULT", Hannover Tel.: 0511-8115-3337 innodia@hka.de Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageMein Sohn soll eventuell Metformin nehmen. Er hat Hyperinsulinismus und das wissen wir jetzt seit einer Woche. Der Arzt weiß aber noch nicht so wirklich, wann und ob er das Medikament verschreibt. Kennen Sie sich in der Therapie damit ein wenig aus? Was empfehlen Sie?
MfG Mohammed
AntwortSehr geehrter Mohammed, Hyperinsulinismis ist eine Erkrankung mit zu viel Insulinproduktion, die meistens schon bei ganz kleinen Kindern auftritt. Das behandelt man nicht mit Metformin. Ist Ihr Sohn den schon in der Pubertät und ist er übergewichtig. Dann könnte Ihr Sohn einen beginnenden Typ 2 Diabetes haben, wo man auch hohe Insulinspiegel findet. Tatsächlich ist dann Metformin, neben einer richtigen Ernährung und Änderungen des Lebensstils (mehr Bewegung !) das richtige Vorgehen. Sie sollten Ihn daher in einem Kinderdiabeteszentrum vorstellen. Die richtige Einrichtung in Ihrer Nähe finden Sie hier: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/zertifizierte-arztpraxenkliniken.html Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Diabetestherapie bei Kindern und Jugendlichen
FrageUnsere 6-jährige Tochter hat seit einigen Wochen Diabetes. Mit unserem Messgerät AccuCheck von Roche haben wir nun das Problem, draußen bei kühlen Temperaturen nicht sicher messen zu können. Die Ausrüstung direkt am Körper zu transportieren hält zwar warm, aber kurz nach dem Auspacken meldet das Display schon "zu kalt". Gibt es für diese Situation geeignetere Geräte? Timo K.
AntwortHallo Herr K., Blutzuckermessgeräte und die Teststreifen sind ebenfalls temperaturempfindlich. Sollten Sie im Winter viel Zeit an der frischen Luft verbringen, eignet sich besonders ein Blutzuckermessgerät mit einem möglichst großen Temperaturbereich für Sie. Beachten Sie daher unbedingt die Angaben des Herstellers. Eine kurze Messzeit ist bei großer Kälte vorteilhaft – empfehlenswert sind daher Geräte, mit denen Sie eine Messung in wenige Sekunden durchführen können. Ansonsten gelten für den Transport Ihres Geräts und Ihrer Teststreifen dieselben Tipps wie für Ihr Insulin. Eine bequeme Lösung kann auch sein, eine Jacken-Innentasche mit flexibler Isolierfolie (die Aluminiumschicht außen) auszukleiden. Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: T1D in der Schule
FrageWie können Lehrer unterstützt werden, um sicherer im Umgang mit Typ-1-Diabetes zu sein bzw. gibt es Schulungsprogramme für Lehrer? Wie ist die rechtliche Situation für Lehrer bei der Medikamentengabe (Insulin, GlucaGen Hypokit)?
AntwortSehr geehrte Frau P.-E., eine Schulbroschüre für Lehrer zur Information und Schulung finden Sie unter : http://diabetes-kinder.de/materialien-details/schulbroschuere-update-2014.html und für die rechtliche Situation gibt es eine Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) http://diabetes-kinder.de/materialien-details/medikamentengabe-in-schulen.html Alles Gute wünscht Prof. DanneBetreff: Akzeptanz der Diagnose
FrageMein Sohn (16) hat nach 5 Jahren Diabetes die Diagnose immer nicht akzeptiert. Er kämpft jeden Tag immer wieder dagegen an, will den Katheder nicht wechseln, keinen Zucker messen, kein Tagebuch führen usw. Er trägt eine Pumpe u hat das Free style libre. ( welches ihn auch nervt) Er geht regelmässig zur AWO zu Gesprächen ,um mit seiner Situation besser klar zu kommen. Nützt leider nichts. Zu Hause ist er oft unzufrieden, verbal aggresiv u ist am liebsten an der Playstation unterwegs. Dort ist seine Scheinwelt ohne Dia. Ich würde ihm gern helfen.... er lässt aber überhaupt keine Hilfe zu. Sag nur ich verstehe ihn nicht. Natürlich verstehe ich ihn. Ändert aber nichts am Problem. Der Katheder muss ja trotzdem gewechselt werden. Was kann ich da noch machen? Ich sehe das er leidet u hab gleichzeitig die Spätfolgen im Hinterkopf. Danke....
AntwortHallo Frau S., fehlende Krankheitsakzeptanz ist ein großes Problem und auch dabei gilt wie immer: „Angst ist ein schlechter Ratgeber“. Denn mit 16 Jahren hat man üblicherweise kein Konzept von der fernen Zukunft und möglichen Spätkomplikationen. Trotzdem braucht er unbedingt Hilfe (und Sie auch !). Ich weiss nicht, ob die Gespräche bei der AWO (kenn ich nicht?) helfen. Eventuell kann man sich auch an das Jugendamt wenden (Erziehungsberatung ?). In jedem Fall sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kinderdiabetes-Team einen Weg aus dieser Scheinwelt ohne Diabetes suchen. Anerkannte Zentren finden Sie hier: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/zertifizierte-arztpraxenkliniken.html Alles Gute wünscht Prof. Danne