Am 16. August 2018 findet der Experten-Chat zum Thema "Gesunde Haut bei Diabetes" mit Dr. med. Stefanie Kamann statt. Sie beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag zwischen 17:00 und 19:00 Uhr.
Dr. med. Stefanie Kamann
Seewiesstraße 1
82340 Feldafing
Deutschland
Protokoll der Sprechstunde
Betreff: Haut
FrageWas kann ich gegen trockene Haut und den Juckreiz ,der nervt wirklich,machen bitte ?
AntwortLeider hat man als Diabetiker eine Neigung zu trockeneren Haut und Juckreiz. Es gibt viele gute auf Diabetiker abgestimmte Pflegecremes die zB. den Wirkstoff Urea (Harnstoff), Allantoin, Nachtkerzenöl usw. enthalten. Diese Wirkstoffe pflegen und bessern gleichzeitig den Juckreiz, wie z.B. von den Firmen Allpresan, Eucerin, Sebamed, Sixtus usw..
Bei stärkerem Juckreiz hilft auch gut z.B. Optiderm Lotio oder Creme (enthält Urea und Polidocanol). Es darf auch gelegentlich eine Kortisoncreme über wenige Tage an einzelnen Stellen genommen werden. Sie müssen sich nach dem Duschen innerhalb von 5 Minuten eincremen.
MfG
Dr. med Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageHallo Frau Dr. Kamann, ich habe eine Frage: ich muss mich sehr viel mit Sonnenmilch einkremen weil ich ein heller Typ bin und schwitze viel. Ich trage jedoch auch die Pumpe und Sensor. Gibt es da einen Tipp wie das gerät am besten am Körper hält ohne ständig abzugehen? Danke und gruße Silke
AntwortWichtig ist natürlich, dass die Haut entfettet ist, an der Stelle wo Sensor bzw. Pumpe befestigt werden. Leider gibt es am Bauch wenig Möglichkeiten der besseren Befestigung. Ich befestige weghängende Pflaster auch nur mit weiteren Pflasterstreifen. Am Arm gerne mit selbsthaftenden Binden, die gibts in rot oder blau.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageHallo, meine Tochter hat Diabetes typ 1 und wir haben seit etwa 2,5 Wochen den Sensor im Einsatz. jedes Mal beim Wechseln hat sie eine kleine Hauteinritzung an der Haut, wie mit einem scharfen Messer, und zwar am Transmitterrand. Allerdings ist die Stelle immer woanders. Ich hab schon überlegt, medtronic anzurufen und einen neuen Transmitter anzufordern. Kennen Sie diesen Vorfall? Liegt das am Gerät oder kommt sowas öfter bei Sensoren vor (und wenn ja, ist es nur am Anfang so bis sich die haut daran gewöhnt hat??) Wie ist Ihre Erfahrung? LG Babsi
AntwortMein Sohn hat auch seit ein paar Wochen den Dexcom, bisher ist mir nichts aufgefallen. Eine Allergie scheint aber eher nicht vorzuliegen. Eventuell könnte es auch durch das wöchentliche Eindrücken des Transponders kommen. Ich beschäftige mich ja insbesondere mit dem Thema Unverträglichkeit von Sensoren. Ich würde Sie bitten mir direkt ein Bild per Mail zuzusenden an: Dr. Kamann, info@dermatologie-feldafing.de. Dann kann ich es mir nochmals genauer anschauen.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageGuten Tag Frau Dr. Kamann, ich habe schon immer Probleme mit Pickeln gehabt. Jetzt ist es aber besonders schlimm. Ich weiß auch nicht, ob es am Insulin liegt, das ich seit 4 Monaten nehme, da ich seitdem Diabetes Typ 1 diagnostiziert bekommen habe. Gibt es da Zusammenhänge? Haben Sie einen Tipp, wie man das so in den Griff bekommt? Danke und Gruß Jasmin
AntwortEs ist schon möglich, dass durch die veränderte Stoffwechsellage vermehrt eine Akne auftritt. Meist reguliert es sich wieder von selbst. Wichtig wäre zu wissen wie alt Sie sind und ob die Pickel v.a. am Kinn sind, dann handelt es sich eher um eine Irritationsdermatitis also eine sogenannte periorale Dermatitis. Die echte Akne ist in der sogenannten T-Zone lokalisiert, also Mitte Stirn, Nase und Nasenseiten und Kinn, hierbei sind auch vergrößerte Poren und Komedonen sichtbar. Hier kann man z.B. abends waschen mit Waschgelen wie z.B. Effaclar Reinigungsgel und kann danach z.B. eine antikomedogene Creme wie Effaclar Duo nehmen. Es ist auch möglich sich über ein paar Monate ein Aknegel vom Arzt verschreiben zu lassen, das meist einen antibiotischen Wirkstoff enthält. Ausserdem muss auch eine Rocacea als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden.
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageGuten Tag! ich habe heute mal wieder den Katheter bei meinem Sohn gewechselt. Wir nutzen die Sure-T Stahlkatheter. Mir fällt dabei immer wieder auf, dass die Stelle, wo das Entlastungspflaster klebte, eine deutliche Rötung aufweist. Ist jetzt auch nicht so dramatisch, dass ich von einer Allergie sprechen würde, aber es sieht auch nicht gut aus. Sie tut meinem Sohn auch nicht weh, es ist eben „nur“ eine Rötung, die aber immer nach dem Wechsel ins Auge sticht. Sollte man vielleicht ein Pflegeprodukt für diese Hautstelle und die Umgebung nutzen? Haben Sie einen Tipp, woran es liegen könnte bzw. was wir machen können? Viele Grüße
AntwortJa, das hört sich eher wie eine Irritation an, glücklicherweise eher nicht wie eine Allergie. Ich würde das Pflaster ev. Mit einem Pflasterlöser z.B. Sensicare oder Derma Sol entfernen und danach die Hautstelle pflegen z.B. mit Cicaplast Baume oder Cicalfate repair Creme.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageLiebe Frau Kamann, ich leide sehr unter trockener Haut und habe Diabetes Typ 2. Ich weiß nicht, o die Erkrankung das auch beeinflusst, habe jedoch den Eindruck, dass es seit der Diagnose schlimmer geworden ist. Können Sie mir einen Tipp geben, welche Pflegeprodukte besonders für Diabetiker geeignet sind? Danke und Gruß Gabriel
AntwortLeider hat man als Diabetiker eine Neigung zu trockeneren Haut und Juckreiz. Es gibt viele gute auf Diabetiker abgestimmte Pflegecremes die zB. den Wirkstoff Urea (Harnstoff), Allantoin, Nachtkerzenöl usw. enthalten. Diese Wirkstoffe pflegen und bessern gleichzeitig den Juckreiz, wie z.B. von den Firmen Allpresan, Eucerin, Sebamed, Sixtus usw..
Bei stärkerem Juckreiz hilft auch gut z.B. Optiderm Lotio oder Creme (enthält Urea und Polidocanol). Es darf auch gelegentlich eine Kortisoncreme über wenige Tage an einzelnen Stellen genommen werden. Sie müssen sich nach dem Duschen innerhalb von 5 Minuten eincremen.
MfG
Dr. med Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageSehr geehrte Frau Doktor, ich bin Diabetikerin Typ 2 und habe starkes Übergewicht. Hatte jetzt vorgenommen, mehr Sport und besserer Ernährung. Habe nur auch Angst, das ich beim Abnehmen diese vielen Hautüberschüsse habe, wie sie bei vielen Menschen sind. Kann man was machen, damit die haut sich besser rückbildet? Viele Grüße Ruth
AntwortLiebe Ruth,
Massagen, Sport oder spezielle Cremes haben natürlich nur eine geringe Wirkung. Koffeinhaltige Cremes können einen leichten Effekt auf das Bindegewebe haben. Bei starkem Gewichtsverlust wie z.B. 50 kg entstehen meist sogenannte Fettschürzen, diese sind tatsächlich nur operativ behandelbar. Dabei sollte aber das Gewicht längere Zeit stabil bleiben, mindestens ein halbes Jahr. Aber das ist alles gut möglich heutzutage, es ist ganz wichtig für Ihre Gesundheit, dass Sie den Entschluss gefasst haben Ihre Ernährung etc. umzustellen und ich wünsche Ihnen alles Gute!
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageHallo, ich bin in der 12 SSW und würde gerne diesen Schwangerschaftsstreifen vorbeugen. Stimmt es, dass Diabetiker (ich habe Typ 1) prinzipiell mehr dazu neigen, diese zu bekommen, weil sie eher Hautprobleme haben? Ich würde das natürlich gerne verhindern. Hatte aber auch mal gelesen, dass es Veranlagung ist und man quasi gar nix dagegen tun kann. Stimmt es, dass es in dem fall gar nicht hilft, Pflegeprodukte wie Körperöl zu nehmen? Gibt es spezielle Mittel für Diabetiker? Danke und viele Grüße Zeynep
AntwortLiebe Zeynep,
es ist tatsächlich eine genetische Veranlagung und Sie als Diabetikerin sind nicht gefährdeter. Natürlich führt eine sehr schnelle und starke Gewichtszunahme eher zu Dehnungsstreifen als eine geringere. Die Haut einzucremen oder zu ölen (z.B. einfaches Mandelöl) ist in jedem Falle gut. Teure Anticellulite Gele sind jedoch nicht unbedingt besser!
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageHabe in letzter Zeit öfter mal Fisteln gehabt (im Analbereich), die entfernt werden mussten. Kann man da präventiv was machen? Ich habe Diabetes Typ 1 und Morbus Crohn. Hängt es damit zusammen? MfG Gert
AntwortLieber Gert,
ja, es ist bekannt dass es zwischen DM Typ 1 und Morbus Crohn eine genetische Assoziation gibt, beides sind Autoimmunerkrankungen.
Fisteln sind teils schwierig zu behandeln. Im Laufe der Zeit entwickelt ca. jeder fünfte Patient mit Morbus Crohn anorektale Fisteln. In kontrollierten Studien konnte mit Immunsuppressiva und TNF-Antikörpern bei etwa zwei Drittel der betroffenen Patienten eine klinische Besserung erzielt werden. Auch Antibiotika scheinen teils wirksam zu sein, können aber nur temporär eingesetzt werden. Leider kommt es nach Absetzen oft zu einem Rückfall. Durch eine Kombination von der operativen Therapie und der medikamentösen scheint eine langfristige Ausheilung wahrscheinlicher.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageLiebe Frau Dr. Kamann,
ich habe eine (bestimmt sehr blöde) Frage, aber es beschäftigt mich und ich will auf Nummer sicher gehen: Ich habe meinem Kind bei starken Erkältungen immer nachts Honig auf die Brust geschmiert und mit Watte gewärmt. Das hat auch immer gut geholfen. Aber seit einigen Monaten hat mein Kind Diabetes typ 1 und jetzt bin ich mir unsicher inwiefern der Zucker des Honigs über die Haut aufgenommen werden kann. Nicht dass es Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat??? Ich danke für Ihre Einschätzung im Voraus-.
Gruß
AntwortLiebe Vanessa,
leider habe ich dazu keine Untersuchungen bzw. Studien gefunden. Ich kann mir das allerdings nicht vorstellen, dass es zu einer stärkeren Resorption kommt. Sie könnten dies aber notfalls anhand von regelmässigeren Messungen ausschliessen und beobachten.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann
Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes
FrageHallo, meine Tochter hat seit einigen Wochen extrem trockene Haut. Bisher war immer nur ihre rechte Hand betroffen und wir haben es nach Empfehlung eines Apothekers mit einer milden Cortisoncreme (0,5 %) einigermaßen in den Griff bekommen. Waren bei dem hausarzt der meinte dass es ein Handexzem sei. Es breitet sich aber nun über den ganzen Körper aus und sie hatvor allem auf dem Rücken viele gerötete trockene Stellen. Wir wollen zwar jetzt auch zum Hautarzt gehen, aber jetzt vorab die Frage an Sie als Expertin: Kann das auch mit dem Diabetes zu tun haben? Maike
AntwortLassen Sie sich in jedem Fall von einem Hautarzt vor beraten. Eventuell handelt es sich um ein mikrobielles Ekzem oder auch eine Neurodermitis wenn Juckreiz dabei ist. Es kann schon sein, dass der Diabetes dies begünstigt. Vermutlich wird auch an den Stellen am Körper eine 2 x tgl Therapie mit einer Kortisoncreme notwendig sein, die dann ausgeschlichen werden kann und manchmal um Rückfälle zu vermeiden über mehrere Wochen 2 x wöchentlich fortgeführt wird. Wichtig ist nur mit künstlichen Seifen (Syndets z.B. von Roche Posay) zu duschen und baden und sich gleich danach einzucremen. Für Kinder gibt es gute Pflegecremes z.B. Xeracalm von Avene, Lipikar von Roche Posay, Cetaphil Pflegecreme, Atopicontrol von Eucerin usw.. Oder man kann angemischte Pflegecremes verschreiben lassen in denen eventuell auch ein kleiner antimikribieller Zusatz enthalten ist.
MfG
Dr. med. Stefanie Kamann