Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)

Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein 70 % höheres Risiko für eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung als die Durchschnittsbevölkerung. Gleichzeitig kann eine Fettleber die Insulinwirkung negativ beeinflussen und so Typ-2-Diabetes verursachen. Auch der Typ-1-Diabetes kann zur Leberverfettung beitragen, allerdings sind hier Entzündungen und Vernarbungen eher selten, zudem stehen meist andere Folgeerkrankungen im Fokus.
Was ist eine Fettleber?
Die Leber ist der zentrale Motor des menschlichen Stoffwechsels: Das Organ ermöglicht die Aufnahme von Nährstoffen und reinigt das Blut von giftigen Substanzen. Stoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen, Alkohol oder Medikamente können die Leber schädigen. Eine häufige Erkrankung der Leber ist die sogenannte Fettleber. Ist sie nicht durch Alkohol verursacht, wird sie auch „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ (NAFLD = non-alcoholic fatty liver disease) genannt.
Bei einer Fettleber kommt es zur Einlagerung von Fett in die Leberzellen. Als gesund wird eine Leber definiert, bei der maximal 5 % der Zellen eine Fetteinlagerung aufweisen. Eine „Fettleber“ bedeutet eine gesteigerte Fetteinlagerung, die ein Drittel (milde Form) oder zwei Drittel (schwere Form) aller Leberzellen betrifft. Tritt zur Fetteinlagerung eine Entzündung in der Leber auf, kann das unbehandelt zu Bindegewebseinlagerungen (Fibrose) und Vernarbungen (Zirrhose) führen. In diesem Fall ist die Leber nur noch eingeschränkt funktionstüchtig, es drohen Spätfolgen wie ein Wasserbauch, Funktionsstörungen des Gehirns oder Leberkrebs.
Etwa 30 von 100 Menschen haben in Deutschland eine Fettleber, wobei sich die Verteilung je nach Körpergewicht stark unterscheidet: Normalgewichtige sind nur zu 5-10 % betroffen, übergewichtige Kinder zu 3-11 % und unter den Menschen mit Typ-2-Diabetes haben 50-75 % eine Fettleber.
Anzeichen einer Fettleber
Die Leber – ein Organ ohne Nervenzellen – kann nicht schmerzen. Allerdings kann eine Reihe von Symptomen auf eine Fettleber hindeuten:
- Anhaltende Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Druckgefühl im rechten Oberbauch
- häufiges Völlegefühl
- Beschwerden beim Liegen auf der rechten Seite
- dunkler Urin
- heller Stuhl.
Risikofaktoren für eine Fettlebererkrankung im Überblick
- übermäßiger Alkoholkonsum
- mangelnde Bewegung
- falsche Ernährung
- Medikamente
- Schwangerschaft
- ein höheres Alter
- metabolisches Syndrom
- Typ-2-Diabetes.
Wechselwirkung Fettleber und Typ-2-Diabetes
Eine Fettlebererkrankung und Diabetes können gegenseitig Auslöser und Folge sein. So haben Menschen mit einer Fettleber ein zwei- bis fünffach höheres Risiko für Typ-2-Diabetes im Vergleich zur Normalbevölkerung.
Prävention und Therapie der Fettlebererkrankung
Je nachdem, was genau die Ursache für eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist, unterscheidet sich auch die Therapie. Immer spielt die Veränderung des Lebensstils eine zentrale Rolle. Ist beispielsweise Übergewicht der Auslöser, gilt es dieses gezielt zu reduzieren.
Menschen mit Typ-2-Diabetes können trotz ihres höheren Risikos für eine Fettleber vorbeugen. Zentral ist dabei ein gesunder, aktiver Lebensstil ohne Übergewicht, Zigaretten und alkoholische Getränke. Stattdessen sollten regelmäßige Bewegung sowie eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung zum Alltag zählen.
Parallel dazu sollte man das Erkrankungsrisiko frühzeitig medizinisch untersuchen lassen: Liegt bereits eine Verfettung der Leber oder eine Fettleberentzündung vor? Wegen des erhöhten Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung sollten diese zudem regelmäßig Herz und Gefäße untersuchen lassen.
Die gute Nachricht lautet: Wer seinen Lebensstil in frühen Stadien verändert, kann seine Leber wieder fettfrei bekommen: Schon 5-10 % Gewichtsverlust können sich positiv auf eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung auswirken. Wer 10 % an Gewicht abnimmt, kann sie komplett rückgängig machen.
Text: Susanne Löw
Quellen: https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/leber.html; Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021