Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten - Vitamine, Pillen

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Aber viel hilft doch viel?
Wie sieht es mit angereicherten Lebensmitteln aus?
Aber Zimt senkt doch den Blutzuckerspiegel?!

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Zu den Nahrungsergänzungsmitteln gehören Vitamin-, Mineralstoff- oder ähnliche Produkte, die Sie in Drogerie-, Supermärkten oder im Internet kaufen können. Sie werden oft in Pulver-, Pillen- oder Tablettenform angeboten und mit großartigen Wirkungsversprechungen beworben. Fakt ist: Wer sich ausgewogen ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel! Und wer sich einseitig ernährt, kann dies nicht durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Die einzigen Ausnahmen sind die Zeit während Schwangerschaft und Stillzeit, wenn Sie sich wenig im Freien aufhalten können oder wenn Sie unter sonstigen Beschwerden wie Kau- und Schluckbeschwerden leiden. Anders als Arzneimittel müssen Nahrungsergänzungsmittel kein aufwändiges Zulassungsverfahren durchlaufen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie ein Nährstoffmangel haben, wenden Sie sich bitte an den Arzt Ihres Vertrauens und lassen Sie sich beraten.

Aber viel hilft doch viel?

Im Fall von Nahrungsergänzungsmitteln stimmt das nicht. Bei vielen Vitaminen und Mineralstoffen kann eine Überdosierung schlimme gesundheitliche Folgen haben. Es kann zu Leberschädigungen, zur Schädigung des Fötus während der Schwangerschaft, zu Osteoporose und vielem mehr kommen. Eine Überdosierung entsteht allerdings nie durch normales Essen, sondern nur durch die Einnahme von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln. Vor allem Produkte aus dem Internet sollten Sie meiden.

Wie sieht es mit angereicherten Lebensmitteln aus?

Fruchtsäfte mit extra vielen Vitaminen, Wurst mit extra Mineralstoffen - die Anreicherung solcher Lebensmittel ist unnötig. Der einzige Zweck solcher Anreicherungen ist, Sie dazu zu bringen, diese Produkte anderen vorzuziehen. Doch der Vitaminbedarf sollte lieber durch frisches Gemüse und Obst gedeckt werden. Und eine fettreiche Wurst wird auch durch zugesetzte Mineralstoffe nicht gesünder. Die einzige Ausnahme: Speisesalz mit Jod und Fluorid. Jod kommt natürlicherweise in Seefischen und Algen vor, doch in Deutschland nehmen viele Menschen zu wenig Jod auf.

Aber Zimt senkt doch den Blutzuckerspiegel?!

Es gibt eine Vielzahl von Heilsversprechen, wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel gegen Diabetes helfen sollen. Die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt ist eines der bekanntesten dieser Versprechen. Wissenschaftlich belegt ist diese Wirkungsweise nicht. Im Gegenteil kann viel Zimt sogar zu Leberschäden führen. Wenn Sie gerne Zimt essen, würzen Sie ruhig weiter damit, aber von hochdosierten Zimt-Kapseln sollten Sie lieber die Finger lassen.

 

[Stand: Juni 2017, KR]

Quellen:

InForm, „66 Tipps für ein genussvolles und aktives Leben mit 66+“
BMEL, „Aufgetischt! Wegweiser für Ernährung, Einkauf & Lebensmittel“, Juni 2016
Toeller et al., „Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus“, 14 / 2005
DGE, „Gemüse und Obst – Multitalente in Sachen Gesundheitsschutz“, Art.-Nr. 123052, 1. Auflage © 2013
BfR, „Hohe tägliche Aufnahmemengen von Zimt: Gesundheitsrisiko kann nicht ausgeschlossen
werden“,Gesundheitliche Bewertung Nr. 044/2006 des vom 18. August 2006
DDG, „Nationale Versorgungs-Leitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes“, AWMF-Register:Nr.: nvl-001g, November 2014
Alexandra Schek, Ernährungslehre kompakt, 6. Auflage, Juli 2017