Grußwort zum Weltdiabetestag 2018

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
© BMG/Maximilian König
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Im Jahr 1980 schätzten Experten die Zahl der Menschen, die weltweit an Diabetes mellitus erkrankt sind, auf rund 108 Millionen Menschen. Im Jahr 2014 hatte sich die Zahl der Diabetes­-Erkrankten mit rund 422 Millionen Menschen bereits vervierfacht. Diabetes hat damit weltweit eine führende Rolle unter den Volkskrankheiten übernommen und ist zu einer großen Herausforderung für die Gesundheit und die Gesundheitssysteme geworden. In Deutschland sind dem Robert Koch-Institut zufolge rund 6,7 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. 

Die Erkrankung geht für die Betroffenen häufig mit einer erheblichen Minderung der Lebensqualität und der Lebenserwartung einher. So kann ein zu spät erkannter oder unzureichend behandelter Diabetes zu schwerwiegenden Folgeschäden führen. Hierzu zählen Herz-Kreislauf-, Nieren- und Augenerkrankungen sowie das diabetische Fuß-Syndrom. Neben dem individuellen Leid für die Betroffenen versursacht der Diabetes enorme Kosten und wirtschaftliche Belastungen. In Deutschland wird nach Berechnungen des·Deutschen Diabetes-­Zentrums in Düsseldorf jeder zehnte Euro für direkte medizinische Kosten des Typ-2-Diabetes aufgewendet. Dies entspricht rund 16 Milliarden Euro pro Jahr. 

Zum Glück sind wir dem Typ-2-Diabetes und dessen Folgen nicht schicksalhaft ausgeliefert. In jeder Phase der Krankheitsentwicklung gibt es Chancen der Prävention, die wir noch konsequenter nutzen müssen. Hierzu gehören erstens die Vermeidung der Entstehung eines Typ-2-Diabetes durch Primärprävention, zweitens die frühzeitige Erkennung und Behandlung bei besonders gefährdeten Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko, also die Sekundärprävention, sowie drittens die optimale Behandlung eines bereits eingetretenen Diabetes und dessen Komplikationen und Folgeerkrankungen, die Tertiärprävention. Mit dem im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit vom Robert Koch-Institut betriebenen Aufbau einer nationalen Diabetes-Überwachung und der Entwicklung einer umfassenden Aufklärungs- und Informationsstrategie zu Diabetes durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung treibt die Bundesregierung alle drei Formen der Diabetes­Prävention entschieden und zielgerichtet voran. 

Erste Auswertungen des Robert Koch-Instituts im Rahmen der Diabetes-Überwachung zeigen für die letzten Jahrzehnte eine sehr differenzierte Entwicklung bei der Versorgungsqualität und der Häufigkeit von Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes. Fortschritten in manchen Bereichen stehen Stagnationen oder sogar ungünstige Entwicklungen in anderen Bereichen gegenüber. Daher müssen wir, ausgehend von dem bereits bestehenden hohen Niveau unserer Gesundheitsversorgung, unsere Anstrengungen bei der Prävention und Versorgung des Diabetes intensivieren. 

Aus diesem Grunde war es mir wichtig, die Schirmherrschaft für Ihre Veranstaltung zum Weltdiabetestag zu übernehmen. Ich wünsche mir, dass jeder - vom Schulkind bis zum Rentner - die Informationsvielfalt des Weltdiabetestages nutzt und sich zum Wohle seiner Gesundheit zu Diabetes und vor allem seiner Prävention informiert. Den zahlreichen Menschen, die sich so engagiert für die Belange der von Diabetes betroffenen Menschen einsetzen, möchte ich heute sehr herzlich danken. Ich wünsche Ihnen für Ihre wichtige Arbeit weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

Jens Spahn