Herbstliche Obstsorten

Wenn sich die Natur in ihrer goldgelben Farbenpracht zeigt, ist der Herbst da. Und mit ihm eine Fülle an leckeren Obstsorten aus heimischen Gefilden. So ist es kein Wunder, dass im Herbst traditionell mit dem Erntedankfest der Natur Danke gesagt wird. Meistens wird es Anfang Oktober gefeiert. Doch nicht nur zu dieser Zeit lohnt es sich, öfter mal ein Stück heimisches Obst zu genießen. Denn bei Diabetes bieten sich viele Sorten aus dem herbstlichen Obstkorb an.
Verwöhnen Sie Ihre Sinne
Wie wäre es mit Pflaumen oder Zwetschgen, knackigen Äpfeln oder süßen Birnen? Und auch Quitten haben jetzt ihre Hochsaison und sind wieder voll im Trend. All diese Früchte können Sie bewusst genießen. Lecker sind sie, verwöhnen die Sinne mit ihrem Duft und Geschmack und den Körper mit vielen wichtigen Vitalstoffen. Zum Beispiel Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe. Die sind für Menschen mit Diabetes besonders wichtig, denn sie tragen dazu bei, dass der Blutzucker gemäßigter verlaufen kann. Außerdem machen sie angenehm satt, regen die natürliche Verdauung an und tun obendrein noch Gutes für die Vielfalt gesunder Darmbakterien (Mikrobiom).
Jedes Obst enthält Kohlenhydrate in unterschiedlichen Mengen. Diese haben Einfluss auf Ihren Blutzuckerspiegel. Wenn Sie diese in Ihrer Diabetestherapie berechnen, hilft Ihnen eine Kohlenhydrat-Tabelle mit BE- und/oder KE-Angaben bei der Obst-Berechnung.
Deutschlands Lieblingsobst: Äpfel
Knapp 25 Kilo Äpfel lässt sich jeder Mensch hierzulande jedes Jahr schmecken. Gab es früher die Empfehlung, bei Diabetes lediglich saure Äpfel wie zum Beispiel Boskoop zu essen, ist dies längst überholt. Boskoop-Äpfel bieten sich zum Kochen und Backen besonders an: Ihre Säure und angenehme Konsistenz passen wunderbar in Kuchen sowie süße und pikante Bratäpfel. Doch für den puren Genuss sind sie eher etwas für Freunde von saurem Obst.
Wer lieber in einen Elstar, Cox Orange oder zum Beispiel Pink Lady beißt, kann das mit Diabetes nach Herzenslust tun. Ein normal großer Apfel wiegt im Schnitt 150 g. Er ist sehr kalorienfreundlich und beschert dem Körper in dieser Menge 85 kcal, 17 g Kohlenhydrate (1,4 BE/1,7 KE) und dazu 3 g verdauungsfördernde Ballaststoffe. Außerdem zum Beispiel Vitamin A und Kalium. Zugreifen ist also unbedingt erlaubt.
Süß und gesund: Birnen
Birnen gehören, so wie Äpfel, zur Gruppe des Kernobstes. Etwa zweieinhalb Kilo werden hierzulande jedes Jahr pro Kopf gegessen. Birnen enthalten weniger Säure als Äpfel und schmecken deshalb süßer. Außerdem sind sie schwerer als Äpfel. Eine Birne, die ähnlich groß ist wie ein Apfel (150 g), wiegt im Schnitt 200 Gramm. So liegt also auch ihr Kohlenhydrat- und Kaloriengehalt pro Stück höher als bei einem Apfel.
Im Schnitt enthält eine Birne von 200 g Gewicht 25 g Kohlenhydrate (2 BE/2,5 KE) und 115 kcal. Birnen können blähend wirken. Wichtig zu wissen für Menschen, die ein Diabetes- Medikament auf Basis von Acarbose einnehmen. Hier können als Nebenwirkungen Blähungen auftreten. Je nachdem wie empfindlich Sie darauf reagieren, empfiehlt es sich, täglich zwei bis drei Tassen Kümmel-Anis-Fencheltee zu trinken. Auch Birnen haben ein gesundes Innenleben, beispielsweise mit Folsäure, Zink und kleinen Mengen an Selen. Im Hinblick auf gesunde Ballaststoffe punktet die Birne (200 g) mit knapp 6 g.
Süß und pikant ein Genuss: Pflaumen
Sie sind der absolute Star im Herbst: Pflaumen und Zwetschgen. Da sie nur in dieser Zeit aus heimischen Gefilden im Handel angeboten werden, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch entsprechend niedrig bei 1,1 Kilo pro Jahr. So lange Pflaumen zu haben sind, empfiehlt es sich, regelmäßig welche zu essen. Denn das violette Steinobst ist ein Highlight für Gaumen und Körper.
Vier mittelgroße Pflaumen (100 g) enthalten 10 g Kohlenhydrate (1 KE) und fünf mittelgroße (118 g) 12 g Kohlenhydrate (1 BE). Pflaumen sind ein gesunder Snack und enthalten in 100 g gerade einmal knapp 50 kcal und 1,5 g Ballaststoffe. Übrigens: Der Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen liegt in ihrer Form und Größe. So haben Zwetschgen eine eher längliche Form, ohne eine deutlich sichtbare Naht an einer Seite. Sie sind kleiner als Pflaumen, schmecken etwas säuerlicher und enthalten weniger Wasser als ihre großen Geschwister.
Eine fast vergessene Frucht: Quitten
Eine Seltenheit auf dem Obstmarkt sind diese birnenähnlichen Früchte. Die Saison von Quitten ist kurz: Von September bis November gibt es sie zum Beispiel auf Wochenmärkten, in Gemüsefachgeschäften, türkischen Supermärkten oder Bioläden.
Dank der Wiederbelebung alter Obstsorten sind Quitten ein willkommenes Highlight in der modernen Küche. Allerdings sind sie keine Frucht, in die man einfach nach Herzenslust reinbeißen kann. Dafür sind sie viel zu hart, holzig und schmecken sehr bitter, auf Grund enthaltener Tannine. Deshalb empfiehlt es sich, Quitten stets zu kochen, zum Beispiel als Mus, Kompott oder Marmelade.
Trotz ihres sauren Geschmacks enthalten Quitten blutzuckerwirksame Kohlenhydrate. So sind in 165 g frischer Quitte 12 (1 BE) und in 140 g Quitte 10 g (1 KE) Kohlenhydrate enthalten. Dazu sind sie kalorienarm, reich an Vitamin C, Eisen, Kupfer, Zink, Kalium und Fluor. Besonders reichlich vertreten ist der lösliche Ballaststoff Pektin. Dieser kann sich positiv auf den Blutzuckerverlauf sowie bei einem erhöhten Cholesterinspiegel auswirken.
Sie sehen der Herbst hat einiges an gesunden Früchten zu bieten. In ihrer Hochzeit sind herbstliche Obstsorten besonders reich an natürlichen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen. Zugreifen ist also unbedingt zu empfehlen.
Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff