Christoph Daum: Darum engagiere ich mich für die Diabetesaufklärung

Diabetes Herbsttagung  2014 in Leipzig - Christoph Daum

Seit 2014 engagieren Sie sich ehrenamtlich für den FC Diabetologie. Warum?

Als diplomierter Sportwissenschaftler war es mir immer eine Herzensangelegenheit, Freude an der Bewegung zu vermitteln, um Menschen, ob jung oder alt, vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen. Als ich die Deutsche Diabetes-Hilfe kennenlernte, gefiel mir von Anfang an, mit welch hochprofessioneller Arbeit und Kreativität Prävention, Aufklärung und Lobbying verbunden wurden. Dass eine Organisation extra eine Fußballmannschaft gründet, um mit Politikern des FC Bundestag ins Gespräch und in die Medien zu kommen, hat mich tief beeindruckt. Es freut mich, dass ich durch mein Mitwirken Türen öffnen konnte.

Funktioniert denn das Konstrukt „Wir spielen erst amateurhaft Fußball, um beim Bier hinterher ernsthaft über politische Maßnahmen zur Diabetesbekämpfung zu diskutieren.“?

Ich habe Politiker als offene und zuhörende Menschen kennengelernt, die gerne in lockerer Atmosphäre plaudern und dann für Argumente ganz anders zugänglich sind. Der FC Bundestag scheint zu goutieren, dass die Laienfußballer des FC Diabetologie, sich extra Urlaub nehmen, um bei dieser Gelegenheit einen Nationalen Diabetesplan zu fordern. Wir haben bislang dreimal gegen den FC Bundestag und zweimal gegen Landtage gespielt. In diesem Jahr hat sich der FC Bundestag das Spiel gegen den FC Diabetologie als Finale der Saison am 27.6. in Berlin gewünscht. Das ist mehr als ungewöhnlich und für uns eine große Ehre.

Das liegt sicher an Ihnen als Star-Trainer und weniger an dem fußballerischen Können der Mannschaft…

Vorsicht! Auf meine Mannschaft lasse ich nichts kommen. Man darf nicht vergessen, dass die Spieler ja alle auf Deutschland verteilt sind und daher kaum eine Chance haben, miteinander zu trainieren. Ich bin fast so stolz auf das Team wie auf die rumänische Nationalmannschaft.

Apropos Rumänien, abgesehen von Ihrem Bestreben, Rumänien für die WM 2018 zu qualifizieren, haben Sie dort schon ähnliche Initiativen zur Prävention des Diabetes kennengelernt?

Nein, ich glaube auch der FC Diabetologie ist einzigartig. Aber Rumänien benötigt ein derartiges Lobbying nicht mehr, denn das Land hat Deutschland einiges voraus: Es gibt einen Nationalen Diabetesplan und ein Diabetes-Register. Und das bei einer ähnlichen Diabetes-Prävalenz wie Deutschland: 7,6 %. Deutschland kann vielleicht fußballerisch noch nicht von Rumänien lernen, aber gesundheitspolitisch auf alle Fälle. Seit einigen Jahren gibt es hier eine Steuer auf Fast Food.

 

Nicole Mattig-Fabian, März 2017

Schlagworte
Alle Themen