Sind Quetschies gesund?

Ein einzelnes rotes Quetschie vor einer Packung Quetschies. Es hat einen grünen Deckel und ist die Sorte Apfel Erdbeere.
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Zwei Portionen Obst täglich sind gesund. Sie schmecken lecker, haben deutlich weniger Energie als Süßigkeiten und dazu gibt’s noch Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Bei Typ-2- und auch Typ-1-Diabetes sind Beerenfrüchte hier ganz weit vorne als beste Wahl. Denn sie enthalten wenig blutzuckerwirksame Kohlenhydrate und damit einhergehend auch wenig Kalorien. Frisches Obst insgesamt ist also eine gute Sache. Wie sieht es denn da mit den praktischen Frucht-Quetschbeuteln aus, die besonders in Familien populär sind? 

Fruchtmus in modernem Gewand 

Bei diesen Quetschies oder Quetschbeuteln handelt es sich um Fruchtpüree in kleinen Tüten. Enthalten ist Fruchtpüree, meistens in Kombination mit Saft und teils auch Hafer, Reis oder Keksen. Schön sämig püriert versteht sich. Gedacht sind sie als schneller Snack: Einfach den Schraubverschluss abdrehen, Beutel leicht zusammendrücken und schon fließt die süße Pulpe in den Mund. 

Besonders Eltern kleiner Kinder sowie die Kleinen selbst werden hier als Zielgruppe angesprochen. Mit Attributen wie: Zutaten aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft, ohne Zusatz von Zucker, ohne Fruchtsaftkonzentrate, frei von Laktose und/oder Gluten oder ohne Zusatz von Milch- und Milchprodukten. Dazu in einer recycelten Verpackung ohne Aluminium. Applaus Applaus! Also wenn das mal kein gesundes Lebensmittel ist. Nun ja, so „gesund“ wie Quetschies von den Herstellern angepriesen werden, sind sie tatsächlich nicht. 

Wenig Vital- und Ballaststoffe 

Auch wenn auf den Beuteln prangt, dass sie zu 100 Prozent aus Frucht bestehen und ohne zugesetzten Zucker auskommen, lohnt ein kritischer Blick. In ihnen steckt selbstverständlich der von Natur aus enthaltene Zucker, also meistens Fruchtzucker, im halbflüssigen Inhalt. Ursprünglich feste Lebensmittel, die nicht mehr groß gekaut werden müssen, gehören zu den hoch verarbeiteten Produkten. 

Dank ihrer schnell verfügbaren Energie aus Zucker, spiegelt sich das im raschen Blutzuckeranstieg wider. Expert*innen vergleichen Quetschies daher im Hinblick auf Zucker, Kalorien und Blutzuckerwirkung gerne mit Säften und Smoothies, die zu 100 Prozent aus Frucht bestehen. Bei einer Unterzuckerung kann solch ein Quetschie gute Dienste leisten. Als Ersatz zu frischem Obst keinesfalls. 

Auch im Hinblick auf Vitalstoffe schneiden frische Früchte deutlich besser ab. Denn durch die Pasteurisierung (Hocherhitzen zum Haltbarmachen) der Früchte für solche Quetschbeutel, gehen viele Vitamine verloren. Nicht nur das: Auch der Ballaststoffgehalt von Quetschies kann mit frischem Obst nicht mithalten. So liefert ein 100 g-Quetschie-Beutel im Schnitt mindestens 11 g bis 18 g Kohlenhydrate, aber nur rund 1 g Ballaststoffe und. Zum Vergleich stecken in 100 g frischen Erdbeeren 6 g Kohlenhydrate und 2 g Ballaststoffe. Beim Genuss von frischem Obst hat zudem Ihre Kaumuskulatur etwas zu tun und der Sättigungseffekt ist besser. Kurzum: Ob klein oder groß – wählen Sie frische Früchte statt Quetschies. Sie sind lecker und deutlich gesünder. 

 

 

Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff