Durch Selbstkontrolle den Blutzucker im Griff

Blutzucker-Selbstkontrolle
© Thieme Verlagsgruppe

Der Blutzucker-Spiegel des Menschen liegt normalerweise zwischen 50 und nach dem Essen höchstens bei 140 Milligramm pro Deziliter. Ziel der Diabetes-Therapie ist, diesen Blutzucker-Werten möglichst nahezukommen. Nur Diabetiker, die ihre Stoffwechsel-Werte kontrollieren, können dies erreichen und damit aktiv und unbeschwert leben sowie Spätkomplikationen vermeiden. Mit der Blutzucker-Selbstkontrolle kann man viele Dinge im Alltag selbst regeln: Man muss nur wissen, wie es geht!

Eine beständig gute Stoffwechsel-Einstellung bei Diabetes mellitus mit Blutzucker-Werten möglichst nahe der Norm entscheiden maßgeblich über Ihr Wohlbefinden. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, den Blutzucker selbst zu kontrollieren. So können Sie schwerwiegende Stoffwechsel-Entgleisungen rasch erkennen und rechtzeitig handeln. Die Blutzucker-Selbstkontrolle schafft die Grundlage für alle Diabetes-Therapien, bei denen es um möglichst normale Blutzucker-Werte im Alltag geht. Sie sollten Ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren.

Für die Beurteilung der Messergebnisse ist eine möglichst genaue Dokumentation der Werte nötig. Eine Blutzucker-Messung ohne schriftliche Erfassung des Wertes mit Zeitangabe ist sinnlos. Zusätzlich müssen alle Daten miterfasst werden, die den Blutzucker beeinflussen, wie beispielsweise die Broteinheiten der jeweiligen Mahlzeit, körperliche Bewegung oder Unterzuckerungen. Anhand der Aufzeichnungen können Sie und Ihr Arzt sehen, wie die Anpassung geklappt hat und was Sie für die Zukunft daraus lernen können. Bei Arztbesuchen können Sie so außerdem wesentlich fundierter eventuell notwendige Veränderungen Ihrer Diabetes-Behandlung gemeinsam mit dem Arzt festlegen.

Blutzucker-Selbstkontrolle ohne Gerät

Für die Kontrolle des Blutzuckers ohne Gerät benötigen Sie einen ausreichend großen Blutstropfen, den Sie auf das Blutzucker-Teststreifenfeld auftragen. Der Blutstropfen muss eine Minute auf das Testfeld einwirken und wird dann mit einem Wattebausch abgewischt. Nach einer weiteren Minute wird die Verfärbung des Teststreifenfeldes mit einer Farbskala auf der Teststreifenpackung verglichen. Die Farben sind jeweils einem Blutzuckerwert zugeordnet.

Das Ablesen der Farbe kann aber durch bestehende Lichtverhältnisse, zum Beispiel Kunstlicht, beeinflusst werden. Außerdem kann diese Messmethode bei Menschen mit Diabetes, die bereits eine Augenhintergrundsveränderung haben, oder bei Menschen, die an einer Farbsehschwäche leiden, zu Schwierigkeiten führen.

Sie sollten immer eine Packung dieser Teststreifen zu Hause haben beziehungsweise mitnehmen, wenn Sie verreisen. Sollte Ihr Blutzuckermessgerät ausfallen oder einmal Werte anzeigen, die Ihnen unerklärlich scheinen, können Sie jederzeit mit der visuellen Methode eine Vergleichsmessung durchführen.

Blutzucker-Selbstkontrolle mit Messgerät

Elektronische Blutzucker-Messgeräte sind meist sehr handlich und schnell in der Messung. Die Messung mit diesen Geräten ist ausreichend genau, um den Diabetes erfolgreich behandeln zu können. Bei zwei aufeinanderfolgenden Messungen gibt es normale Schwankungen, zum Beispiel kann nach einer Messung von 160 Milligramm pro Deziliter die zweite Messung durchaus einen Wert von 150 Milligramm pro Deziliter zeigen. Solche Unterschiede sind normal. Viele Blutzuckermessgeräte haben Speichermöglichkeiten für gemessene Blutzuckerwerte, Datum und Uhrzeit, teilweise auch für die BE-Menge, Insulindosierung und für besondere Vorkommnisse.

Die Messgenauigkeit guter Blutzuckermessgeräte liegt bei 10 bis 15 Prozent Abweichung vom im Labor gemessenen Wert. Überprüfen Sie regelmäßig die Genauigkeit Ihres Messgerätes bei Ihrem Arzt durch eine Parallelmessung mit einem Laborgerät. Bei falscher Handhabung oder unter extremen Bedingungen, wie beispielsweise sehr niedrigen oder hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit, Messung in größeren Höhen, kann es zu Fehlmessungen kommen.

Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Messgerät misst ungenau oder funktioniert nicht richtig, dann sollten Sie Folgendes überprüfen:

  • Verfallsdatum der Messstreifen?
  • Stimmt die Code-Nummer der Messstreifen mit der Einstellung des Gerätes überein?
  • Muss das Gerät gereinigt werden?

Stechhilfen

Für die Blutzuckermessung wird das Blut meist an den Fingern gewonnen. Dafür gibt es sogenannte Stechhilfen mit einer herausschnellenden spitzen Lanzette, sodass der Stich wenig Schmerzen verursacht. Die Lanzetten für die Stechhilfen können mehrfach benutzt werden. Am besten ist es, an der Fingerbeere etwas seitlich zu stechen, dort ist es meist weniger empfindlich. Vorher sollten Sie nach Möglichkeit ihre Hände massieren und mit warmem Wasser waschen, um einerseits Reste von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln zu entfernen, andererseits um die Durchblutung zu fördern.