Der „Variationskoeffizient“ ist ein Messwert zur Bestimmung der Glukosevariabilität. Gemeinsam mit Begriffen wie „Time in range“, „mittlere Glukosewert“ und „Standardabweichung“ gehört er zu den neuen Messgrößen, die sich in den letzten Jahren durch die wachsende Verbreitung von CGMs und und FGMs etabliert haben.
Um das Zusammenspiel zwischen mittlerem Glukosewert und Standardabweichung zu beschreiben, kommt der Begriff „Variationskoeffizient“ ins Spiel. Dieser kann durch eine simple Rechnung ermittelt werden: Man teilt die Standardabweichung durch den mittleren Glukosewert und multipliziert das Ergebnis mit 100, um einen Prozentwert zu erhalten. Ein Beispiel: Die Standardabweichung beträgt 50 mg/dl und der mittlere Glukosewert 150 mg/dl. Dann rechnet man 50 / 150 und multipliziert das Ergebnis mit 100, so dass man einen Variationskoeffizient von 33 % erhält. Das gleiche gilt natürlich auch bei einer Standardabweichung von 3 mmol/l und einem mittleren Glukosewert von 9 mmol/l, der bei einer Rechnung von 3 / 9 mal 100 ebenfalls einen Variationskoeffizient von 33 % entspricht.
Warum so kompliziert? Kann man nicht einfach die Standardabweichung nutzen? Der Grund hierfür ist, dass die Standardabweichung stark von der mittleren Glukose beeinflusst ist. Das heißt, dass jemand mit einer höheren mittleren Glukose auch eine höhere Standardabweichung hat. Durch die Berechnung des Variationskoeffizienten wird das „korrigiert“, so dass für alle Menschen mit Diabetes unabhängig von ihrem mittleren Glukosewert dieselben Ziele verwendet werden können und Einstellungen so vergleichbar werden.
Oftmals wird von Experten ein Variationskoeffizient von 33 % oder niedriger empfohlen. Das bedeutet z.B., dass jemand mit einem mittleren Glukosewert von 180 mg/dl bzw. 10 mmol/l idealerweise eine Standardabweichung unter 60 mg/dl bzw. 3,33 mmol/l haben sollten, wobei bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes höhere Variationskoeffizienten die Regel sind, weil ihre Glukosewerte stärker schwanken als die von Erwachsenen.