Kinder allgemein

Kind trinkt Wasser
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Mein Kind hat Diabetes Typ 1. Was muss ich bei der Ernährung beachten?
Welches Essen ist gut für mein Kind?
Wie viele Mahlzeiten braucht mein Kind?
Ich kaufe immer spezielle Kinder-Lebensmittel, auch wenn sie teurer sind.
Fertiggerichte
Wie sieht es mit Salz aus?
Was und wie viel sollte mein Kind trinken?
Allgemein vegetarisch
Allgemein vegan

Mein Kind hat Diabetes Typ 1. Was muss ich bei der Ernährung beachten?

Für Kinder mit Diabetes ist genau das gleiche Essen gesund wie für andere Kinder auch. Auf die Frage „Was kann mein Kind essen?“ ist die klare Antwort: Alles! Eine Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, viel Gemüse und Obst ist gesund und tut auch dem Blutzuckerspiegel gut. Dabei ist auch Naschen nicht verboten: Eine Portion (also eine Hand voll) am Tag ist absolut ok, am besten direkt nach einer Hauptmahlzeit. Was Sie bei einem Kind mit Diabetes aber natürlich beachten müssen: Die Kohlenhydrate des Essens müssen berechnet und die passende Menge Insulin gespritzt werden. Bei einer Unterzuckerung muss ihr Kind „schnelle Kohlenhydrate“ essen. Spezielle „Diabetiker-Lebensmittel“ sind unnötig, der hohe Fruktose-Anteil kann sogar eher schädlich für die Leber sein. Tipps und Tricks finden Sie bei den FAQs.

Welches Essen ist gut für mein Kind? 

Unabhängig davon, ob Ihr Kind an Diabetes erkrankt ist oder nicht, brauchen Kinder abwechslungsreiches, gesundes Essen, genauso wie Erwachsene. Wer als Kind lernt gesund zu essen, dem fällt es auch als Erwachsener leicht. Je nach Lebensphase hat Ihr Kind besonders Ansprüche. Lesen Sie hierzu auch die Information zu Säuglingen und Kleinkindern, Kita- und Schulkindern und Jugendlichen.

Wie viele Mahlzeiten braucht mein Kind?

Kleine Kinder brauchen fünf Mahlzeiten am Tag, also drei Mahlzeiten und zwei Snacks, da ihr Magen noch nicht so groß ist. Die Snacks sind auch für Kinder mit Diabetes wichtig, um den Blutzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten konstant zu halten. Eventuell ist bei ihnen auch ein Snack vor dem Schlafengehen nötig, um eine nächtliche Unterzuckerung zu vermeiden. Größere Kinder können selbst entscheiden, ob sie Snacks essen möchten. Gerade in der Schule hilft ein gesunder Pausen-Snack, die Konzentration aufrecht zu halten.

Ich kaufe immer spezielle Kinder-Lebensmittel, auch wenn sie teurer sind.

Außer ganz zu Beginn ihres Lebens (ggf. Säuglingsanfangsnahrung und Baby-Breie) brauchen Kinder keine speziellen Lebensmittel. Wenn Sie diese Kinder-Lebensmittel nicht mehr kaufen, sparen Sie nicht nur Geld, sondern tun Ihrem Kind auch noch etwas Gutes: Die meisten Kinder-Lebensmittel sind viel zu süß und bestechen die Kleinen durch bunte Farben und hübsche Verpackungen. Egal, ob Kinder-Joghurt mit vielen Comic-Figuren und einer „extra Portion Milch“, übersüßte Frühstücks-„Müslis“ oder besondere Getränke – ihr Kind braucht nichts davon. Wenn das Gequängel zu groß ist, können diese Lebensmittel natürlich ab und zu gegessen werden, zählen dann aber als Süßigkeit.

Kinder sind besonders anfällig für Werbung und sollen früh an einen süßen Geschmack gewöhnt werden, um ihr Leben lang überzuckerte Produkte zu kaufen. Deswegen befürwortet diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ein Verbot der Werbung für "Kinder-Lebensmittel". Auch vermeintlich gesunde Produkte wie Obst-Quetschbeutel können eine Menge zugesetzten Zucker enthalten. Hier lohnt sich ein kritischer Blick auf das Zutatenverzeichnis und die Nährwerttabelle. Ganzes Obst ist immer besser als püriertes, denn es enthält noch alle Vitamine und gesunden Ballaststoffe. Ab und zu können selbstgemachte Smoothies/ Fruchtpürrees aber eine Portion Obst am Tag ersetzen.

Fertiggerichte

Fertiggerichte erleichtern häufig den Alltag von Familien. Oft sind sie aber zu reich an Salz, Zucker und Fett. Hier lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die Nährwerttabelle. Der Geschmackssinn wird in der Kindheit geprägt – je mehr Sie selbst kochen und je abwechslungsreicher gegessen wird, desto feiner wird der Geschmackssinn Ihres Kindes und desto gesünder wird es sein Leben lang essen. Fertiggerichte können ab und zu Teil einer gesunden Ernährung sein, sollten aber nicht zu oft auf den Tisch kommen. Am besten peppen Sie Fertiggerichte mit viel Gemüse auf. Oder Sie machen „Fertiggerichte“ selbst: Einfach die doppelte Portion kochen und die Hälfte für später einfrieren.

Wie sieht es mit Salz aus? 

Auch hier hilft die Gewöhnung: Zu viel Salz kann später zu Bluthochdruck führen. Wenn Ihr Kind von Beginn an den natürlichen Geschmack der Lebensmittel kennen lernt, wird es davon sein Leben lang profitieren. Salzige Snacks oder salzreiche Produkte verführen außerdem schnell dazu, zu viel zu essen. Pro Tag sollten nicht mehr als 6 g Salz gegessen werden. Salz versteckt sich auch in Brot, Wurst, Käse und Fertigprodukten. Verwenden Sie am besten fluoridiertes, jodiertes Speisesalz.

Was und wie viel sollte mein Kind trinken?

Genug Trinken gehört auch zu einer gesunden Ernährung. Alle ungesüßten Getränke sind die perfekte Wahl zum Durstlöschen. Koffeinhaltige Getränke (grüner und schwarzer Tee, Kaffee, Energy Drinks, Cola-Getränke) sind ungeeignet, da sie bei Kindern viel stärker wirken als bei Erwachsenen: Schlafstörungen, Herzrasen, Schwindel, Unruhe und Erbrechen können die Folge sein. Pure Molke und Saftschorlen (am besten 1:3 mit Wasser gemischt) können ab und zu für Abwechslung sorgen. Purer Saft kann ab und an eine Portion Obst erstzen, ist aufgrund des hohen Zuckergehalts aber kein Durstlöscher. Milch ist gesund, zählt aber auch nicht als Durstlöscher, sondern zu Milchprodukten. Je nach Alter Ihres Kindes sind 300-500 ml fettarme Milch am Tag empfehlenswert. Mit Süßstoff gesüßte Getränke sind für Kinder nicht empfehlenswert, damit sie sich gar nicht erst an den übersüßten Geschmack gewöhnen. Dass Alkohol für Kinder ungeeignet ist, versteht sich von selbst. Doch auch alkoholfreie Getränke wie Kinder-Sekt oder Kinder-Bier sollten nicht angeboten werden, damit sich Ihr Kind nicht an die Aufmachung gewöhnt.

Mit ein paar Tricks, gewöhnt sich ihr Kind schon früh an ausreichendes Trinken:

  • Erinnern Sie Ihr Kind regelmäßig ans Trinken. Vor allem an heißen Sommertagen ist das wichtig, denn der Flüssigkeitsbedarf kann sich dann verdoppeln. Vor allem beim Toben ist das Trinken trotzdem schnell zweitrangig und wird vergessen. Schon ein leichter Flüssigkeitsmangel kann bei Kindern Symptome wie Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen hervorrufen, da ihr Körper einen höheren Wasseranteil als der eines Erwachsenen hat.
  • Bieten Sie zu jeder Mahlzeit ein Getränk an. Halten Sie Getränke in Sichtweite. Seien Sie selbst ein Vorbild.
  • Peppen Sie das Getränkeangebot durch bunte Gläser, verschiedene Teesorten oder durch Zugabe von Strohhalm und Zitronenscheibe auf. Wasser schmeckt auch interessanter, wenn Sie Gurkenscheiben, Nektarinenstücke, Basilikumblätter o.ä. dazugeben und etwas ziehen lassen.
  • Klären Sie, dass auch in der Kita/der Schule zwischendurch getrunken werden darf bzw. auf ausreichend Trinken geachtet wird.
Tabelle Richtzufuhr von Wasser durch Getränke
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Allgemein vegetarisch

Mein Kind möchte vegetarisch essen. Geht das?

Eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung (kein Fleisch und Fisch, aber Eier und Milchprodukte) ist auch für Kinder möglich. Wenn Ihr Kind auf Fleisch verzichtet, muss es seine Eisenzufuhr über pflanzliche Lebensmittel decken. Ein Eisenmangel kann vor allem bei Kleinkindern zu einer Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen) und zu einer gestörten Entwicklung führen. Auch während der Pubertät braucht der Körper wieder viel Eisen (sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen). Eisenreiche vegetarische Lebensmittel sind Vollkorngetreide(produkte), Gemüse (Spinat, Erbsen, Fenchel, Mangold) und Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen,…). Das Eisen aus diesen Lebensmitteln nimmt der Körper besonders gut auf, wenn dazu noch ein Vitamin-C-reiches Lebensmittel (Paprika, Zitrusfrüchte,…) gegessen wird.

Allgemein vegan

Mein Kind möchte vegan essen. Geht das? 

Je eingeschränkter die Lebensmittelauswahl ist, desto eher kann ein Nährstoffmangel enstehen. Bei einer veganen Ernährung ohne Nahrungsergänzungsmittel kommt es bei Kindern zu einem Vitamin B12-Mangel, der zu Störungen der Blutbildung und neurologischen Schäden führt, die teilweise nicht mehr reparierbar sind. Auch ein Jodmangel (ebenfalls neurologische Schäden) und eine unzureichende Versorgung mit Eiweiß und Energie kann zu einer Wachstumsverzögerung führen. Eine vegane Ernährung ist für Kinder und Heranwachsene daher ungeeignet. Sprechen Sie mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm, dass es über eine vegane Ernährung nicht genügend wichtige Nährstoffe bekommt. Das ist schon für Erwachsene problematisch, aber während des Wachstums kann das schwerwiegende Folgen haben.

 

[Stand: August 2017, KR]

Quelle:

BMEL, „Aufgetischt! Wegweiser für Ernährung, Einkauf & Lebensmittel“, Juni 2016]
DGE, „Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“, 2011
DGE, „Kinder und Jugendliche konsumieren zu viel Salz Bluthochdruck und daraus resultierende Herz-Kreislauf-Krankheiten werden begünstigt“, 12.05.2009
DGE, „Kinder vegetarisch ernähren – ja oder nein?“, 13.09.2011
DGE, „Ausgewählte Fragen und Antworten zu veganer Ernährung“, Dezember 2016
DGE, „Vegane Ernährung: Nährstoffversorgung und Gesundheitsrisiken im Säuglings- und Kindesalter“, DGEinfo (04/2011) 48-53
Alexandra Schek, Diätetik kompakt, 6. Auflage Juli 2017
DGE, „Was sollen Kinder trinken?“, 15.06.2010