Typ-2-Diabetes und Diabetestechnologie (Teil 2): Smartpens

Insulin-Spritzen - Pens
© Scherm/diabetesDE

Wird ein insulinpflichtiger Diabetes diagnostiziert, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei einer ärztlichen Verordnung die Kosten für Insulin und Pen. Digitale Insulinpens, sogenannte Smartpens, sind als technisch ausgereiftere Versionen des klassischen Pens dagegen keine Regelleistung und werden nur mit entsprechender Begründung verordnet. Ihr Vorteil: Sie speichern automatisch die Daten zur Insulinabgabe und übertragen diese zum Beispiel an das Smartphone. So wird die Therapie transparenter und sicherer. Außerdem können die Daten damit leichter mit der Diabetespraxis geteilt werden.

Sind Smartpens eine Option für Menschen mit Typ-2-Diabetes? „Smartpens werden auch und gerade bei Menschen mit Typ-2-Diabetes enorm Fahrt aufnehmen, zumal sich in diesem Bereich in der nächsten Zeit technisch einiges tun wird“, sagt Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE, Internist und Diabetologe DDG. „Nicht nur, dass nun die ersten Kappen für Fertig-Pens auf den Markt kommen, die die abgegebenen Insulinmengen ermitteln: Laut der bislang wenigen Studien dazu haben sie das Potenzial, die Time-in-Range zu verbessern sowie Unter- und Überzuckerungen zu reduzieren.“

Smartpens als Entlastung im Alltag

Dr. Kröger meint mit seinem Ausblick aber auch noch intelligentere Smartpens, die perspektivisch ebenfalls auf den deutschen Markt kommen sollen: Künftige Modelle wie der angekündigte InPen sollen nicht nur die reine Datenübertragung an eine Software ermöglichen, sondern zudem eine handfeste Therapieunterstützung bieten.

Diese cleveren Pens in Kombination mit einem CGM-System geben den Anwender*innen zum Beispiel je nach aktuellem Glukosewert konkrete Dosisvorschläge, wenn man angibt, dass man wahlweise „kleine/mittlere/große Kohlenhydrat-Mahlzeiten“ zu sich nimmt. „Eines Tages werden zudem Apps für Ernährung zur besseren Einschätzung der Kohlenhydrate und Apps zur Bewegung in die Smartpens einfließen“, blickt der Vorstandsvorsitzende von diabetesDE in die Zukunft.

Alle Menschen mit Diabetes – auch mit Typ-2-Diabetes – , die eine ICT-Therapie anwenden, könnten mit derart smarten Smartpens ihre Therapie entscheidend optimieren. Immerhin bieten Smartpens mit der künftigen Intelligenz im Alltag eine erhebliche Entlastung: Kalkulation der Dosis anhand der BE-Faktoren, Schätzen der Kohlenhydrate, Anpassung der Dosis an den aktuellen Glukosewert – all das kann eines Tages ein Smartpen übernehmen. „Smartpens haben damit das Potenzial, die ICT-Therapie auch bei Typ-2-Diabetes im selben Maß zu unterstützen, wie es momentan AID-Systeme bei Menschen mit Typ-1-Diabetes tun“, resümiert Dr. Kröger.

Weitere Informationen zum Thema Diabetestechnologie bietet die Webinar-Reihe „Diabetes-Docs erklären Technik“. Sie ist auf der Online-Plattform Diabetes-Anker kostenlos abrufbar. Hintergründe zu den Videos gibt es hier.


Die Serie „Typ-2-Diabetes und Diabetestechnologie“ im Überblick:

Alle Teile der Serie

Teil 1: CGM-Systeme
Teil 2: Smartpens
Teil 3: Smarte Therapieunterstützung / DiGA
Teil 4: Insulinpumpen

 

Text: Susanne Löw, freie Journalistin