
Erdbeeren sind die Frucht-Lieblinge Deutschlands: Knapp vier Kilo vernascht hierzulande jeder Mensch im Jahr. Aus gutem Grund, denn die hübschen roten Beerchen sind kalorien- und kohlenhydratarm, machen Gaumen und Körper glücklich. Denn sie sind reichlich gefüllt mit einer Menge an Vitalstoffen. Naschen ist also unbedingt erlaubt!
Zum Glück ist die Saison lang, so dass es, so oft es geht, Erdbeeren geben sollte. Im April kommen die ersten Beerchen aus geschütztem Anbau, also Gewächshäusern, in den Handel. Wird es milder und wärmer und scheint die Sonne eifrig, gibt es ab Mitte Mai bis in den späten August Freilandfrüchte zu kaufen.
Wenn es in Ihrer Umgebung Erdbeerfelder gibt, auf denen Sie selbst pflücken können, sollten Sie sich das nicht entgehen lassen. Selbst gepflückte Beeren sind meist preiswerter als ihre gepflückten Geschwister aus dem Supermarkt, Discounter oder vom Wochenmarkt. Gleichzeitig bewegen Sie sich beim Pflücken, worüber sich direkt noch Ihr Blutzucker freut. Das ist also nicht nur eine gesunde und leckere Sache, sondern hat zudem eine gute Ökobilanz – vom Feld direkt nach Hause, besser geht es kaum.
Kerngesunde Beeren-Power
Mit ihren rund 300 Aromen betören Erdbeeren Nase und Gaumen. Mit verantwortlich dafür sind ihr Duft und ihre Farbe, die zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehören. Damit schützt sich die Frucht vor zellschädigenden Substanzen und Bakterien. Ähnlich sieht es im menschlichen Körper aus: Sekundäre Pflanzenstoffe stärken das Immunsystem, fungieren als Radikalfänger gegen Krebszellen und können sich positiv auf die Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken.
Greifen Sie bei Erdbeeren zu, denn sie gehören zu den wasserreichen Früchten, mit einem niedrigen Kohlenhydratgehalt. So enthalten 100 g Erdbeeren (etwa sieben bis acht mittelgroße Früchte) gerade einmal knapp 6 g Kohlenhydrate und 35 kcal. Fett sucht man in den Beerchen vergeblich und auch ihr Eiweißgehalt ist minimal.
Neben den wenigen, blutzuckerwirksamen Kohlenhydraten tragen die saftig roten Beeren spielend zur Deckung des täglichen Ballaststoffbedarfs bei. Besagte sieben bis acht Früchtchen decken Ihren Tagesbedarf an Ballaststoffen zu 5 %. Gleich mit dabei ist Vitamin C: Mehr als die Hälfte des Tagesbedarfs wird durch die kleine Menge an Erdbeeren gedeckt. Außerdem mit im Erdbeerpaket sind Vitamin A, K, Biotin, Jod, Selen, Eisen und Magnesium.
Je frischer, desto besser
Pflückfrische Erdbeeren sind ein Hochgenuss pur. Achten Sie beim Kauf auf eine feste Konsistenz und satte Beerenfarbe. Oft sind Erdbeeren im Handel in Klarsichtschalen verpackt. Werfen Sie hier unbedingt einen Blick auf den Boden. Auch hier sollten die Früchte fest und nicht zermatscht sein. Wenn sie dazu auch noch wunderbar duften und ihr Blütenkelch, also das Blattgrün intakt ist, greifen Sie zu.
Zu Hause angekommen entweder sofort in einer Schüssel mit kaltem Wasser waschen oder in den Kühlschrank stellen. So bleiben sie bis zum nächsten Tag frisch. Ein oder zwei Tage länger halten sie sich, wenn die Beerchen in eine luftdicht verschließbare Dose gefüllt werden, möglichst neben- und nicht übereinander. Hat die ein oder andere Beere dabei doch eine leichte Druckstelle abbekommen, einfach abschneiden und die restliche Erdbeere genießen.
Die roten Beerchen nicht unter fließendem Wasser abspülen. Der harte Strahl beschädigt ihre empfindliche Oberfläche und schwemmt viel vom Aroma aus. Besser ist es, die Erdbeeren in einer Schüssel Wasser zu säubern. Die Blätter und den Strunk sollte man auch erst nach dem Waschen entfernen.
Die wahren Geschmacksgeheimnisse entpuppen sich, je kleiner die Früchte sind. Hier steckt das Aroma in geballter Form. Auch wenn es mühseliger zum Putzen ist – kleine Beerchen sollten Vorzug haben.
Erdbeeren lassen sich auch gut einfrieren. Dazu am besten neben- und nicht übereinander in eine Tiefkühl-Dose oder -tüte füllen. So bleiben sie ein halbes Jahr im Eisschank frisch.
Lecker Schmecker – pur, im Dessert oder mit Balsamico
Lasen Sie die Sahne zu Erdbeeren einfach mal links liegen. Denn sehr lecker schmeckt auch etwas körniger Frischkäse oder fettarmer, griechischer Naturjoghurt.
Wenn die Beeren doch einmal länger als gedacht im Kühlschrank auf ihren Verzehr gewartet haben und schon etwas weich geworden sind, bieten sie sich prima zum Kochen von Konfitüre oder Mus an.
Backen lassen sich Erdbeeren weniger gut, denn sie sind sehr wasserreich und zerfallen im Teig. Für kalte Kuchen, beispielsweise als Füllung für Biskuitrollen oder als Belag (Topping), sind sie hingegen bestens möglich.
Wie wäre eine Komposition aus grünem und weißem Spargel mit frischen Erdbeeren? Dazu etwas frisch gemahlenem Pfeffer und Balsamico-Essig? Denn auch zu pikanten Gerichten passen Erdbeeren besonders gut.
Sind Erdbeeren in Wirklichkeit Nüsse?
Noch eine Kuriosität zum Schluss: Botanisch betrachtet sind Erdbeeren kein klassisches Beerenobst wie Himbeeren oder Brombeeren, sondern Sammelnussfrüchte. Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen gelben Körner auf ihrer Oberfläche, die sich Nüsschen nennen. Sie sind mit verantwortlich für den hohen Ballaststoffgehalt der Beeren.
Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff