Sonstige Diabetes-Typen

Junge Frau beim Arzt
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Unter dem Begriff „Sekundäre Diabetesformen“ oder „Sonstige Diabetes-Typen“ werden ganz unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, denen gemeinsam ist, dass eine diabetische Stoffwechsellage auftritt, also der Glukosestoffwechsel gestört ist. Sekundäre Diabetesformen wurden in der Vergangenheit oft auch als „Typ-3-Diabetes“ bezeichnet. Da diese Bezeichnung missverständlich ist, wird sie seit 2019 nicht mehr verwendet.

Zu den sonstigen Diabetes-Typen gehören folgende Erkrankungen:

Genetische Defekte der Betazellfunktion (MODY)
Andere genetische Defekte
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Andere hormonelle Störungen
Durch eine Therapie verursacht
Durch Virusinfektionen verursacht
Seltene autoimmun vermittelte Diabetesformen
Chromosomenanomalien

Genetische Defekte der Betazellfunktion (MODY)

Unter einem MODY versteht man einen Diabetes, der durch genetische Defekte ausgelöst wird. Dies führt zu einer Funktionsstörung der Betazellen bzw. zu einer beeinträchtigten Insulinsekretion. Aktuell sind 11 Unterformen (MODY Typ 1 bis MODY Typ 11) bekannt, die unterschiedliche Gene betreffen.

Andere genetische Defekte

Eine Reihe von monogenen Erbkrankheiten, bei der ein Defekt auf einem einzelnen Gen vorliegt, können mit Diabetes in Verbindung gebracht werden. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind oft nicht klar.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Verschiedene Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie chronische Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), zystische Fibrose (Mukoviszidose) oder Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) können zu einer Diabeteserkrankung führen. Durch die zugrundeliegende Erkrankung kann die Bauchspeicheldrüse in diesem Fall ihre Aufgaben nicht mehr richtig ausführen.

Es gibt keine spezifischen Diagnosekriterien, um diesen Typ von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes zu unterscheiden. Wenn jedoch auch eine andere Erkrankung der Bauchspeicheldrüse festgestellt wird, gehen Ärzte davon aus, dass es sich um diesen Diabetes-Typ handelt.

Andere hormonelle Störungen

Manche Erkrankungen, die das Hormonsystem beeinflussen, haben auch Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel oder die Wirkung von Insulin. Dazu gehören:

  • Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen wie das Cushing-Syndrom (übermäßige Bildung des Hormons Cortisol),
  • die Akromegalie (übermäßige Bildung des Wachstumshormons Somatotropin) und
  • das Phäochromozytom (hormonell aktive Tumoren, meist aus dem Nebennierenmark).

Durch eine Therapie verursacht

Eine Diabetes-Erkrankung kann auch durch bestimmte Medikamente oder Chemikalien wie Glukokortikoide (Kortison), Neuroleptika oder Alpha-Interferon verursacht werden. Häufig geht die Erkrankung zurück, sobald die Medikamente nicht mehr eingenommen werden.

In seltenen Fällen können Medikamente oder Chemikalien jedoch auch die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. In diesem Fall bleibt der Diabetes dauerhaft bestehen. Auch Pankreasoperation oder die Entfernung der Bauchspeicheldrüse, z.B. nach einer Krebserkrankung, kann dazu führen, dass der Körper selbst kein Insulin mehr herstellen kann.

Durch Virusinfektionen verursacht

In seltenen Fällen können auch Virusinfektionen einen Diabetes auslösen. Dazu gehören Röteln- und Zytomegalie-Viren, die besonders dann gefährlich werden können, wenn sie in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden.

Seltene autoimmun vermittelte Diabetesformen

Während das körpereigene Immunsystem beim Typ-1-Diabetes die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, richtet sich die Autoimmunreaktion bei diesen Formen primär gegen andere Körperzellen. So zeigen die Betroffenen zunächst ein anderes Krankheitsbild, ohne die typischen Anzeichen einer Diabetes-Erkrankung. Zusätzlich können diese Erkrankungen jedoch auch zu sehr hohen Blutzuckerspiegeln führen.

Hierzu gehören

  • das Stiff-Person-Syndrom (eine neurologische Erkrankung, bei der die Muskeln versteifen) und
  • ein durch Anti-Insulinrezeptor-Antikörper verursachter Diabetes.

Chromosomenanomalien

Verschiedene Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom, Klinefelter- und Turner-Syndrom und neurodegenerative Krankheiten (Verfall von Nervenzellen) wie das Wolfram-Syndrom stehen ebenfalls mit Diabetes im Zusammenhang.