
Er ist der unangefochtene Star im Herbst und Winter. Ob klassisch als Suppe, gefüllt, gebacken, im Salat oder süß – mit dem vielseitigen Gemüse gibt es Abwechslung auf dem Teller. Darüber freuen sich alle Sinne und auch der Gesundheit tut der Kürbis so richtig gut.
Kürbis ist nicht nur lecker und gesund, sondern hinterlässt auch noch einen ökologisch positiven Fußabdruck. Denn mehr als 99 Tausend Tonnen wurden 2021 hierzulande geerntet – Tendenz steigend, heißt es laut Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis). Hauptanbaugebiete sind Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Auf den meisten Feldern finden sich dabei Hokkaido Kürbisse, die es im Mini- bis Ultra-Maxiformat gibt. Doch die Kürbis-Welt hat weit mehr zu bieten als Hokkaido. Neben Zierobjekten gibt es beispielsweise Butternut-, Muskat- oder Spaghetti-Kürbis und mehrere hundert andere Sorten.
Ufos, Birnen, Kegel – Kürbis in seiner ganzen Schönheit
Saftig orange, cremeweiß, dunkelgrün, hellorange, gestreift, fleckig, mit glatter oder warziger Schale, kugelrund, oval, in der Form eines Ufos, Kegel, Hantel, Schlange oder Birne – das alles gibt es beim Kürbis. Im Herbst werden beliebte Sorten wie Hokkaido oder Butternut geerntet. Sie bringen den gesamten Winter Abwechslung auf den Speisezettel. Der Hokkaido ist nahezu komplett nutzbar. Seine Schale lässt sich mitessen, die Kerne mit einem Löffel herauskratzen, säubern und in der Pfanne als Knabber-Snack oder Salat-Topping rösten.
Hokkaido und Butternut bieten eine perfekte Ausgangsbasis für unendlich viele Gerichte. Wobei die Schale vom Butternut-Kürbis entweder vor der Zubereitung mit einem Sparschäler dünn abgeschnitten werden muss oder nach dem Garen. Der Butternut ist eine willkommene Alternative zum klassischen Hokkaido und wird mittlerweile, wie viele andere Sorten, in der kalten Jahreszeit im heimischen Gemüsehandel angeboten.
Kürbisse in Form eines Ufos sind grüne oder weiße Patisson, die geschmacklich an Artischocken erinnern. Ein Highlight bietet Spaghetti-Kürbis. Optisch ähnelt er der Honigmelone. Zum Garen vorab waschen, halbieren und mit der Schale nach unten auf ein Backblech oder in eine Heißluft-Fritteuse setzen. Mit wenig Öl einpinseln und garen. Ist er gar, zerfällt sein Fruchtfleisch in lange Fasern, ähnlich der Form von Spaghetti.
Cremiger Geschmack trifft auf reichlich Vitalstoffe
Dank seines gesunden Innenlebens wurde Kürbis 2005 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Eine 150 g-Portion Kürbis ist ein willkommener Leckerbissen für den Gaumen und die Gesundheit: Knapp 45 kcal aus einer kleinen Menge an pflanzlichem Eiweiß sowie 7 g Kohlenhydraten stecken in den üblichen Sorten.
Generell werden die Kohlenhydrate im Kürbis nicht als blutzuckerwirksam kategorisiert. Jedoch kann das individuell verschieden sein. So berichten einige Menschen, insbesondere mit Typ-1-Diabetes, dass sie nach dem Genuss von Hokkaido-Kürbis einen Einfluss auf den Blutzucker beobachten. Hier empfiehlt es sich, individuell zu schauen, wie sich der Blutzucker nach dem Kürbis-Genuss verhält. So kann es beispielsweise sein, dass es lediglich beim Essen von Hokkaido-Kürbissen Blutzuckerveränderungen gibt und bei anderen Sorten nicht.
Rund 10 % des täglichen Bedarfs an Ballaststoffen (40 g) werden durch die 150 g-Portion gedeckt. Außerdem im Kürbis reichlich vertreten sind Kalium, Vitamin A, E und Folsäure. Rund 14 % des Tagesbedarfs an Vitamin A lassen sich durch diese Gemüseportion decken. Dank ihres festen und cremigen Fruchtfleisches haben sämtliche Sorten eine angenehm sättigende Wirkung.
Einkaufstipp: Fest und schwer
Ganz gleich, welche Sorte in den Einkaufskorb kommt, ihre Schale sollte intakt, ohne Druckstellen oder dunkle Verfärbungen sein. Kürbisse müssen sich schwer anfühlen. Sind sie zu leicht, stecken im Innern oft mehr Kerne und Fasern, dafür weniger Fruchtfleisch.
Ein ganzer Kürbis bleibt dunkel und kühl gelagert bis zu zwei Monate haltbar. Ausnahme sind Patissons, sie sollten binnen ein bis zwei Wochen verarbeitet werden. Geschnitten, in Klarsichtfolie verpackt oder in einer Frischhaltedose luftdicht verschlossen, bleibt Kürbis im Kühlschrank bis zu einer Woche genießbar.
Süß, pikant oder als Heißgetränk
Ob als Bestandteil von Suppen, Eintöpfen, Gemüsepfannen, gefüllt, als Fleischersatz gegrillt oder im Ofen gebacken: Kürbis macht das alles mit, von gefüllten Butternut-Kürbissen bis zu süßen Rezepte wie Kürbiskuchen.
Etwas Besonderes aus dem Kürbis-Kochtopf ist Kürbis im Kaffee. Für einen „Pumpkin Spice Latte“ wird der Hokkaido- oder Butternut Kürbis im Ofen oder der Heißluft-Fritteuse gebacken. Das weiche Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale lösen. Mit einem Passierstab sämig pürieren und mit gemahlenem Zimt, Nelke, Piment und Ingwer mischen. Wer es etwas süß mag, gibt einen Spritzer flüssigen Süßstoff oder etwas Erythrit dazu. Nun aufgeschäumte Milch oder eine Pflanzenalternative wie ungesüßten Sojadrink, mit einem Milchaufschäumer aufschäumen. Das gewürzte Kürbispüree in ein großes Glas geben, mit der aufgeschäumten Milch/Drink aufgießen. Einen Espresso dazu gießen und genießen.
Zierkürbisse nicht essen
So dekorativ sie auch erscheinen: Zierkürbisse enthalten ungenießbare Bitterstoffe, die auch nach dem Kochen nicht zerstört sind. Das Fruchtfleisch einiger Zierkürbisse kann giftig sein. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Exemplar ein Speise- oder Zierkürbis ist, sollte ihn besser nur für dekorative Zwecke nutzen.
Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff